Gersie, Marleen (2024). Körperliche Aktivität in der klinischen Demenzversorgung: Einflüsse von Medikation und Neuropsychiatrischen Symptomen auf das Bewegungsverhalten. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Ziel dieser Untersuchung ist es zum einen die körperliche Aktivität der Patient*innen in der akuten Demenzversorgung objektiv zu erfassen und zu analysieren, da bisher kaum verlässliche Bewegungsdaten entsprechender Patient*innen vorliegen. Zum anderen soll der Zusammenhang zwischen der körperlichen Aktivität und neuropsychiatrischen Symptomen (NPS) sowie der eingenommenen sedierenden Medikation untersucht werden. Die Querschnittsstudie wurde auf den gerontopsychiatrischen Stationen der LVR-Klinik in Köln-Merheim durchgeführt. Zur Aufzeichnung der körperlichen Aktivität wurde den Patient*innen für einen Zeitraum von 72 Stunden ein hybrider Bewegungsensor (uSense) am unteren Rücken befestigt. Die tägliche Dosis an Antipsychotika und Benzodiazepinen wurde im internen Krankenhausinformationssystem (KIS) erfasst und anschließend in Olanzapin- und Diazepamäquivalenzdosen umgerechnet und verglichen. NPS wurden durch das Neuropsychiatrische Inventar (NPI) sowie das Cohen-Mansfield Agitations Inventar (CMAI) erfasst. Insgesamt konnten 64 Patient*innen (M = 81 Jahre; 47 % weiblich; Mini-Mental-Status-Test (MMST) M = 18,6 Punkte, Diazepamäquivalenzdosis (DPZ) M = 4,0 mg, Olanzapinäquivalenzdosis (OPZ) M = 2,2 mg in diese Studie eingeschlossen werden. Durchschnittlich verbrachten die Patient*innen M = 11.5 Stunden/Tag im Liegen, standen und saßen M = 10,3 Stunden/Tag inaktiv, standen und saßen M = 1,0 Stunden/Tag aktiv und verbrachten M = 1,2 Stunden/Tag im Gehen. Hierbei zeigte sich kein Zusammenhang zwischen der körperlichen Aktivität der Patient*innen und der Dosierung der sedierenden Medikation in Form von Antipsychotika sowie Benzodiazepinen. In Bezug auf die NPS zeigte sich ein Zusammenhang zu der körperlichen Aktivität der Patient*innen. Schwerere neuropsychiatrische Symptome scheinen mit ausgeprägter körperlicher Inaktivität zusammenzuhängen (r = 0,32, p = 0,01). Dies zeigte sich insbesondere für das Syndrom der Apathie. Patient*innen mit Apathie (n = 29) waren für 22 Stunden 5 Minuten/Tag körperlich inaktiv, Patient*innen ohne Apathie (n = 35) hingegen waren insgesamt 27 Minuten länger körperlich aktiv pro Tag (p = 0,34, Z = –2,12). Die Ergebnisse deuten auf ein sehr hohes Maß an körperlicher Inaktivität bei Patient*innen mit einer Demenzerkrankung hin, ein Großteil der Patient:innen verbringt fast den ganzen Tag inaktiv. Ein wichtiger Grund hierfür scheint vor allem das Auftreten und der Ausprägungsgrad neuropsychiatrischer Symptome zu sein. Insbesondere das Syndrom der Apathie scheint hier eine Rolle zu spielen. Die verabreichte Dosis an Antipsychotika und Benzodiazepinen hingegen hat nur einen geringen Einfluss auf die körperliche Aktivität der Patient*innen. Besonders in der klinischen Demenzversorgung sollten deshalb mehr nichtmedikamentöse Therapien etabliert werden, um der körperlichen Inaktivität der an Demenz erkrankten Personen und deren Folgen entgegenzuwirken.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Gersie, Marleenmarleen.gersie@gmail.comUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-746592
Date: 2024
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Psychiatrie und Psychotherapie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
DemenzGerman
Neuropsychiatrische SymptomeGerman
BewegungsverhaltenGerman
Sedierende MedikationGerman
Date of oral exam: 8 October 2024
Referee:
NameAcademic Title
Häussermann, Ralf-PeterProf. Dr. med.
Daumann, JörgProf. rer. nat.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/74659

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