Harnisch, Elke Christine Helen (2015). Die progressive Etablierung kolonialen Wissens im Aus- und Weiterbildungssektor des Deutschen Reiches zwischen 1884 - 1914. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Der Wandel des Deutschen Reiches hin zur Kolonialmacht im imperialen System der europäischen Großmächte hinterließ Spuren im deutschen Bildungssystem. Dieser Tatsache wird in der vorliegenden Arbeit in einer breit angelegten Analyse zu kolonialem Wissen im Aus- und Weiterbildungssektor nachgegangen. Der Fokus richtet sich auf die Dauer der tatsächlichen deutschen Kolonialherrschaft und greift im 2. Kapitel zudem auf die ihr zeitlich vorgelagerten Entwicklungen zurück. Diese Erweiterung ermöglicht es, die Mechanismen der Etablierung und die Weiterentwicklungen kolonialen Wissens im Deutschen Reich in die Forschungsarbeit mit einzubeziehen. Gesellschaftliche, soziale, politische und wirtschaftliche Faktoren waren nicht nur mitentscheidend für den Eintritt in das Kolonialsystem, sie bahnten auch einen Weg zur progressiven Etablierung kolonialer Wissensbestandteile im Deutschen Reich. Im 3. Kapitel verdeutlicht die Darstellung von fünf zeitgenössischen, gesellschaftlich und kolonialpolitisch relevanten Berufsfeldern und zudem die Berufszweige, denen Frauen im Bereich der kolonialen Arbeit nachgingen, wie koloniales Wissen in berufliche Strukturen eingebettet wurde. Im daran anschließenden 4. Kapitel liegt der Augenmerk insbesondere auf der Verbindung kolonialer und pädagogischer Ideen. Die Verknüpfung beider Bereiche konnte anhand von drei Bildungsinstitutionen veranschaulicht werden. Insbesondere die zeitgenössischen reformpädagogischen Ideen boten aus Sicht der Pädagogen eine Möglichkeit auf die problematischen Situationen der Anfangszeit der deutschen Kolonialherrschaft zu reagieren. Die ganzheitliche Bildung des Menschen wurde als Lösungsansatz wahrgenommen, um Personen für den Kolonialdienst angemessen vorzubereiten. Kolonialistisches Gedankengut wirkte sich sowohl inhaltlich als auch didaktisch auf Bildungsangebote aus. Das Lernprinzip der Selbsttätigkeit beeinflusste sowohl institutionelle als auch organisatorische Neustrukturierungen und schuf einen Bedarf an adäquaten Lernorten. Abgrenzend hiervor bewegen sich die Darstellungen des letzten Kapitels, in welchem das Wissen und die Wissenschaft im Fokus stehen. Fragen nach Wissensgenerierung und Interessenvertretern wird nachgegangen und eine Reihe kolonialwissenschaftlicher Institute dargestellt. Abschließend erfolgt eine visuelle Präsentation kolonialer Wissenschaftsangebote in ihrer räumlichen Verortung. Diese Forschungsarbeit ist keine Universalgeschichte des kolonialen Aus- und Weiterbildungssystems, da mitnichten alle Berufe oder Institutionen analysiert oder in gleicher Gewichtung zur Darstellung kommen können. Der Mehrwert dieser Arbeit liegt dennoch in der breiten Faktenbasis, die es ermöglicht, die Vielgestaltigkeit und Progression der Etablierung kolonialen Wissens im Aus- und Weiterbildungssektor darzulegen und in ihrer Diversifikation systematisch aufzuschlüsseln.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||||||||||
Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-75947 | ||||||||||||||||
Date: | 2015 | ||||||||||||||||
Language: | German | ||||||||||||||||
Faculty: | Faculty of Human Sciences | ||||||||||||||||
Divisions: | Faculty of Human Sciences > Department Erziehungs- und Sozialwissenschaften > Institut für Bildungsphilosophie, Anthropologie und Pädagogik | ||||||||||||||||
Subjects: | Education Geography and history |
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Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 10 June 2015 | ||||||||||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/7594 |
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