Dühring, Alexander (2025). Einseitige Stimmlippenparese: Charakterisierung des Patientenkollektivs der HNO Uniklinik Köln: Epidemiologie und Verlauf. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

1. Zusammenfassung Die einseitige Stimmlippenlähmung entsteht aus einer passageren oder dauerhaften Denervierung der Stimmlippe durch Läsion des N. laryngeus inferior oder des N. vagus, seltener durch eine isolierte Lähmung des N. laryngeus superior. Sie tritt häufig als Folge von Operationen am Hals, insbesondere der Schilddrüse, oder als idiopathische Form ohne erkennbare Ursache auf. Seltener sind beispielsweise Neoplasien, Virusinfektionen oder neurologische Erkrankungen ursächlich. Einseitige Stimmlippenlähmungen führen zu einer Glottisinsuffienz und zu einer mehr oder minder ausgeprägten Dysphonie. Das Leitsymptom ist die Heiserkeit, die die Lebensqualität Betroffener unterschiedlich stark mindern kann. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind von enormer Bedeutung, da frühe therapeutische Interventionen den Behandlungserfolg positiv beeinflussen. In der vorliegenden Arbeit wurde retrospektiv ein Patientenkollektiv von 161 Patienten mit einseitiger Stimmlippenlähmung untersucht, die in dem Zeitraum von 2010 bis 2019 in der HNO-Uniklinik Köln behandelt wurden. Das Hauptziel dieser Arbeit ist die Charakterisierung des Patientenkollektivs im Hinblick auf Epidemiologie und Verlauf der Stimmlippenlähmung. Von den 161 Patienten waren 82 männlich und 79 weiblich. Diese Geschlechterverteilung ist ungewöhnlich. In der Regel sind Frauen häufiger von einseitigen Stimmlippenlähmungen betroffen. Zu erklären wäre die Geschlechterverteilung in unserem Kollektiv damit, dass kein ausgewähltes Patientenkollektiv untersucht wurde. Das Durchschnittsalter lag bei 59,5 Jahren, die linke Seite war häufiger von einer Lähmung betroffen. Die häufigsten Ursachen für die Stimmlippenlähmung waren iatrogen, hier sind die Schilddrüsenoperationen hervorzuheben, gefolgt von idiopathischen Ursachen und Operationen in Folge eines Tumors. Zur Diagnostik und Evaluation des Therapieerfolgs wurde die Videolaryngoskopie angewandt, die auditiv-perzeptive Stimmbeurteilung erfolgte mittels RBH-System (R: Rauigkeit; B: Behauchtheit; H: Heiserkeit), die maximale Tonhaltedauer wurde gemessen, die Selbsteinschätzung der Stimmstörung erfolgte über den VHI30-Fragebogen. Einseitige Stimmlippenlähmungen werden primär konservativ durch die Logopädie/Stimmtherapie behandelt. Führt die konservative Therapie nicht zum gewünschten Erfolg, so ist die Stimmlippenaugmentation mit autologem Fett, einem synthetischen Material, die Medialisierungsthyreoplastik oder eine Larynx-Reinnervation eine Therapieoption. In unserem Kollektiv wurden alle Patienten zunächst konservativ behandelt. Bei weniger als einem Drittel des Kollektivs war ein chirurgischer Eingriff notwendig. Die am häufigsten durchgeführte Operation war die Stimmlippenaugmentation, diese erfolgte im Median 11 Monate nach der Erstdiagnose. Insgesamt konnte eine Verbesserung der maximalen Tonhaltedauer im gesamten Kollektiv vom Zeitpunkt der Erstvorstellung und der letzten Messung beobachtet werden. 10 Die Patienten, die eine chirurgische Therapie erhielten, zeigten eine signifikante Verbesserung der maximalen Tonhaltedauer postoperativ auf. Im Geschlechtervergleich konnte eine signifikante Verbesserung der maximalen Tonhaltedauer bei Männern im Verlauf der Behandlung beobachtet werden. Die auditive Beurteilung anhand des RBH-Systems im gesamten Kollektiv zeigte auf, dass die Stimmen im Vergleich zur ersten und letzten Beurteilung signifikant weniger behaucht und heiser klangen. Die Stimmen der Patienten, die eine konservative Therapie erhielten, klangen nach der Behandlung signifikant weniger rau und heiser. Ein Vergleich der RBH-Werte der Patienten, die eine chirurgische Therapie erhielten, zeigte eine signifikante Abnahme der Behauchtheit und Heiserkeit nach der Operation. Im Geschlechtervergleich des gesamten Kollektivs klangen die Stimmen der Frauen signifikant weniger rau, behaucht und heiser. Die subjektive Selbsteinschätzung der Stimme, gemessen mit den VHI-30-Fragebogen, ergab eine Reduzierung des VHI-Werts und somit eine Abschwächung des Beschwerdebildes und Steigerung der Lebensqualität. Im Geschlechtervergleich zeigten Frauen eine signifikante Reduzierung der VHI-Werte im Hinblick auf die Messungen im Behandlungsverlauf und nach konservativer Therapie. Auch zeigte sich eine signifikante Reduzierung des VHI-Werts nach einer Operation, unabhängig vom Geschlecht. Betrachtet man die Ergebnisse dieses Kollektivs, so scheinen die Symptome der Stimmlippenlähmung bei Männern ausgeprägter zu sein. Die Ergebnisse zeigen aber auch keine Verschlechterung der Symptome im Verlauf, was die niedrige Zahl von Nachuntersuchungen erklärt.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Dühring, AlexanderUNSPECIFIEDUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-784847
Date: 2025
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Hals-Nasen-Ohrenheilkunde > Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Einseitige StimmlippenpareseGerman
Date of oral exam: 25 March 2025
Referee:
NameAcademic Title
Grosheva, MariaProfessorin Dr. med.
Damm, MichaelProfessor Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/78484

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