Abdalrahman, Alan
(2025).
Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die psychische Gesundheit des medizinischen Personals unter Berücksichtigung des Zusammenspiels von Pandemielast und psychosozialen Ressourcen - eine systematische Literaturübersicht.
PhD thesis, Universität zu Köln.
This is the latest version of this item.
All available versions of this item
- Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die psychische Gesundheit des medizinischen Personals unter Berücksichtigung des Zusammenspiels von Pandemielast und psychosozialen Ressourcen - eine systematische Literaturübersicht. (deposited 30 Sep 2025 13:12) [Currently Displayed]
![]() |
PDF
AbdalrahmanAlanDissertationFinal1CA.pdf.pdf - Accepted Version Download (4MB) |
Abstract
Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, das spezifische Zusammenspiel zwischen psychosozialen Ressourcen und Stressoren in Bezug auf die mentale Gesundheit des Gesundheitspersonals während der COVID-19-Pandemie zu untersuchen. Hierzu wurde zunächst an einer systematischen Übersichtsarbeit (engl. Rapid review) mitgewirkt und als Zweitautor veröffentlicht. Sie bildet einen zentralen Bestandteil dieser Arbeit und wurde um die Fragestellung vertieft, ob Spiritualität einen Einfluss auf Proband*innen mit Angst- oder Depressionssymptomen hat. Diese Arbeit stellt die Ergebnisse beider Forschungsfragen in Form einer Monographie dar. Nach sorgfältiger Definition der Zielvariablen und Festlegung der Studienkriterien zur Inkludierung, wurden im Rahmen einer umfangreichen Recherche insgesamt 46 Studien für das Rapid Review identifiziert. Für die zweite Forschungsfrage konnten 11 relevante Studien ermittelt werden. Es wurden verschiedene signifikante Stressoren identifiziert, z.B. die Angst vor einer eigenen oder fremden Infektion, Ängste im Zusammenhang mit Verlusten und eine erhöhte Arbeitsbelastung. Gleichzeitig wurden auch Ressourcen wie Resilienz, soziale Unterstützung und emotionsfokussiertes Coping erkannt. In den untersuchten Studien zeigte sich eine positive Korrelation zwischen einer gesteigerten Resilienz, einem erhöhten psychischen Wohlbefinden und einer geringeren psychischen Belastung. Es scheint, dass eine erhöhte Resilienz den Einfluss pandemischer Stressoren, wie beispielsweise die Angst vor dem Coronavirus, reduziert. Zudem konnte untersucht werden, dass eine gesteigerte Resilienz als Vermittler fungiert und andere Ressourcen, wie etwa emotionsfokussierte Bewältigungsstrategien, stärken kann. Die Nutzung einer emotionsfokussierten Bewältigungsstrategie scheint wiederum den Einfluss anderer Stressoren auf die psychische Gesundheit, wie beispielsweise die Arbeitsüberlastung, zu verringern. Allerdings sollte beachtet werden, dass der Begriff Resilienz in den untersuchten Studien nicht einheitlich definiert wurde und eine entsprechende Varianz in den Messinstrumenten mit verschiedenen Schwerpunkten vorhanden ist, was die Aussagekraft der Ergebnisse einschränken kann. Im nächsten Schritt wurde die zweite Fragestellung in Form einer Literaturzusammenstellung untersucht, wobei alle identifizierten Studien Querschnittsstudien sind. Insgesamt berichteten drei Studien über eine negative Assoziation von Spiritualität und Angstsymptomen, einschließlich akuter sowie chronischer Angstzustände, der Angst vor einer COVID-19-Infektion und Todesängsten im Zusammenhang mit COVID-19. Sieben weitere Studien kamen zu uneinheitlichen Ergebnissen und identifizierten einen nicht vorhandenen oder teilweise protektiven bzw. indirekt protektiven Effekt. Hierzu zählen zwei Studien, die einen signifikant negativen Zusammenhang zwischen Spiritualität und Symptomen einer Depression feststellten, nicht aber für Angst. Eine weitere Studie fand heraus, dass Spiritualität in keinen signifikanten Zusammenhang mit Angst und Depression steht, mit Ausnahme der Subskalen Hoffnung und Optimismus. Zwei weitere Studien kamen zum Ergebnis, dass es keinen signifikanten Zusammenhang zu beiden Zielvariablen gibt. Zudem fand eine Studie heraus, dass Angstzustände signifikant negativ durch hohe Resilienz-Werte vorausgesagt wurden und diese wiederrum in einem direkten Zusammenhang mit höheren Punktzahlen in der Religiosität sowie der Bekennung zu einer Glaubensgemeinschaft stehen. Das Ergebnis einer weiteren Studie war, dass Spiritualität und die Anwendung nicht wissenschaftlicher Quellen, höhere Werte psychischen Wohlbefindens voraussagten, jedoch auch mit erhöhten Angstwerten assoziiert waren. Schließlich kam eine Studie zu einem gegenteiligen Ergebnis und identifizierte Spiritualität als einen potenziellen Risikofaktor für depressive und angstbezogene Symptome. Die vorliegenden Forschungsergebnisse decken sich mit den Ergebnissen aus der systemischen Literaturübersicht und stellen dar, dass Spiritualität nicht als eindeutig protektiver oder riskanter Faktor eingestuft werden kann im Hinblick auf depressive sowie angstbezogene Symptome. Es ist allerdings anzumerken, dass die praktische Ausgestaltung von Spiritualität global variieren kann. Das individuelle Verständnis sowie bisherige Erfahrungen können entscheidend darüber sein, ob Spiritualität einen Nutzen mit sich bringt, oder im Umgang mit pandemischen Belastungen schädlich ist, z.B. im Rahmen von negativen religiösen Coping. Während der Auswertung der Studienergebnisse wurde deutlich, dass es Unterschiede im Konzept der Spiritualität gibt, abhängig von der Weltanschauung und den Herkunftsländern der Studien. Eine eindimensionale, gemeinsame Betrachtung der Religiosität und Spiritualität würde der Komplexität dieses Thema nicht gerecht werden. Um eine eindeutige Aussage über den genauen Einfluss von Spiritualität im Hinblick auf Angst- und Depressionssymptome treffen zu können, sind weitere Untersuchungen erforderlich. Dennoch konnten die Ergebnisse zeigen, dass durch die indirekte Stärkung der Resilienz und der sozialen Unterstützung, beispielsweise durch Beteiligung an Glaubensgemeinschaften, ein bedeutsamer Beitrag zur Förderung der psychischen Gesundheit des Gesundheitspersonals geleistet werden kann. Eine ganzheitliche Berücksichtigung der individuellen spirituellen Bedürfnisse kann somit ein wichtiger Bestandteil sein, um einen Beitrag zur Stärkung der psychischen Gesundheit zu leisten.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||||||||
Creators: |
|
||||||||||||||
URN: | urn:nbn:de:hbz:38-789184 | ||||||||||||||
Date: | 2025 | ||||||||||||||
Language: | German | ||||||||||||||
Faculty: | Faculty of Medicine | ||||||||||||||
Divisions: | Faculty of Medicine > Psychosomatik und Psychotherapie > Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie | ||||||||||||||
Subjects: | Medical sciences Medicine | ||||||||||||||
Uncontrolled Keywords: |
|
||||||||||||||
Date of oral exam: | 7 July 2025 | ||||||||||||||
Referee: |
|
||||||||||||||
Refereed: | Yes | ||||||||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/78918 |
Downloads
Downloads per month over past year
Export
Actions (login required)
![]() |
View Item |