Elsaiad, Karim (2017). Ontologie der Koranauslegung. Eine phänomenologische Annäherung an die islamischen exegetischen Methoden. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Ontologie der Koranauslegung. Eine phaenomenologische Annaeherung an die islamischen exegetischen Methoden.pdf - Submitted Version

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Abstract

Diese Studie zielt auf eine vollständige Beschreibung und ontologische Untersuchung der islamischen exegetischen Methoden ab. Die Dissertation besteht aus drei Teilen neben einer Einleitung und einem Schluss, nämlich "die Hermeneutik Heideggers als Perspektive für das Untersuchen der Koranexegesen", "die theoretische Hermeneutik der Koranauslegung" und "Koranauslegung als Seinsart". Die Einleitung kritisiert die vorherigen Ansätze der Klassifizierung der islamischen exegetischen Methoden und bestimmt die Problematiken dieser Ansätze. Als Schluss dieser Einleitung strukturiert der Verfasser eine Methodologie für eine neue Klassifizierung der Methoden der Koranauslegung abhängig nur von der Methode und nicht von den Ergebnissen der Auslegung. Ein Bestandteil dieser neuen Methodologie ist die Bestimmung der theoretisch-hermeneutischen Islamwissenschaften, nämlich ʿilm uṣūl al-fiqh, ʿulum al-qurʾān, uṣūl at-tafsīr und die Einführungen der Koranauslegungswerke. Der erste Teil "die Hermeneutik Heideggers als Perspektive für das Untersuchen der Koranexegesen" untersucht die Hermeneutik Heideggers und arbeitet eine Methodologie für das Untersuchen der Koranauslegung aus, wobei die Methode der Auslegung als Seinsart im Sinne der Ontologie Heideggers interpretiert werden kann. Heidegger hat die Beziehung zwischen dem Verständnis und dem Sein theoretisiert. Durch das Untersuchen der Ontologie Heideggers wurde eine neue Perspektive des Untersuchens der Koranauslegung dargestellt. Der zweite Teil "die theoretische Hermeneutik der Koranauslegung" leitet die islamischen exegetischen Methoden ab. Zu dieser Ableitung unterscheidet der Verfasser vier Hauptgrundlagen der Koranauslegung, nämlich Überlieferung, Metapher, Symbol und Thema. Dadurch arbeitet der Verfasser vier exegetischen Methoden aus, nämlich die historische, die linguistisch-metaphorische, die symbolische und die thematische. Eine Dialektik dieser Methoden wurde entdeckt, wobei diese Methoden historisch auseinander entstehen. Jede Methode hat grundsätzliche Krisen, die zur folgenden Methode Anlass geben. Im Schluss dieses Teils wurde die Wandlungen der Begriffe des Textes, des Korans, der Bedeutung und des Auslegers beschrieben. Der dritte Teil "Koranauslegung als Seinsart" ist hauptsächlich das Ergebnis der Anwendung der heideggerschen Perspektive des ersten Teils auf die ausgearbeiteten Auslegungsmethoden des zweiten Teils. Koranauslegung als Seinsart bedeutet, dass jede Methode eine bestimmte Seinsart der Muslimischen ausdruckt. Deshalb beschreibt dieser Teil vier Seinsarten des Islam, nämlich die historische, die linguistisch-metaphorische, die symbolische und die thematische. Jede Seinsart hat eigene Charakteristika der Werdung und Weltanschauung. Nach dieser Beschreibung versucht der Verfasser, eine neue Methode für die Koranauslegung zu entwickeln. Dieser Versuch beginnt mit der Verklammerung der Grundlagen der Koranauslegung, die im zweiten Teil abgeleitet wurden. Im dritten und letzten Kapitel dieses Teils wurde die sog. Fundamentalhermeneutik der Koranauslegung dargestellt. Das Hauptziel der Fundamentalhermeneutik ist nicht eine bestimmte Koranauslegung, sondern die Methode der Auslegung selbst, weil durch diese Methode jedes Lesen kreativ sein kann und jeder Leser seine eigene Auslegung erreichen kann. Diese neue Methode soll einerseits die Krisen und Widersprüche der vorherigen Methoden beseitigen, andererseits kann sie ein Schritt zur islamischen nicht-institutionellen Reformation betrachtet werden. Daher unterscheidet diese reformatorische Strategie sich von der der thematischen Annäherungen (z. B. ʿAbduh und al-Ǧābirī), die eine richtige oder umfassendere Interpretation anzielen. Die fundamentalhermeneutische (und nicht einfach "phänomenologische") Annäherung zielt nicht auf eine bestimmte Interpretation mit einem bestimmten Inhalt ab, sondern eine eigentliche. Jedes Koranauslegungswerk der reformatorischen Auslegung der thematischen Methode stellt keine Methodologie für die eigentliche und individuelle Koranauslegung dar, sondern stellt es sich als die objektive Auslegungsmethode vor, die mit den originalen Absichten Gottes übereinstimmt. Dementsprechend stellt die fundamentalhermeneutische Annäherung einen methodologischen Zugang zum Entfalten der individuellen Auslegungen, das die religiöse Autorität auflösen kann. Im Rahmen dieses Entfaltens findet man seine urreligiöse Erfahrung vom Text des Korans und keine bestimmte dominante Auslegung, die die thematische Annäherung produziert und die religiöse Institution benutzen kann. Im Schluss dieses Teils wurde ein Beispiel der Verwendung der Fundamentalhermeneutik ausgeführt. Der Verfasser hat acht der umstrittenen Koranverse durch die Fundamentalhermeneutik interpretiert. Der Schluss der Dissertation besteht aus "dem Konflikt der Koranauslegungen", "der islamischen Ruinanz" und "der Selbstkritik". Der Konflikt der Koranauslegungen druckt einen Konflikt der islamischen Seinsarten, die vorher in diesem Teil abgeleitet wurden. In diesem Kontext bedeutet die islamische Ruinanz bestimmte miteinander verbundene existentiale Phänomene, nämlich das Vergessen der Seinsfrage, die Entfremdung des Daseins im Man, das Verlierern der Seinkönnen des Daseins, die Verborgenheit der Welt im Koran, das Vergessen des Rufes des Gewissens und die Werdung der Religion zu einer Unterkunft gegen die existentiale Angst. Ein Hauptgrund dieser Ruinanz sind die klassischen Methodologien der Koranauslegung abhängig von den gemeinschaftlich-konventionalen hermeneutischen Grundlagen, nämlich Überlieferung, konventionaler Linguistik, metaphysischer Erkenntnisquelle und ideologischer Reformationsthematisierung des Korans. Alle diese hermeneutischen Grundlagen sind gemeinschaftlich-konventional im Gegensatz zum Gewissen als hermeneutischer Grundlage, das eine nicht subjektive Lesart, die jedoch nicht konventional ist, ergeben kann. Die gemeinschaftlich-konventionalen hermeneutischen Grundlagen haben das Man als Parameter der Auslegung des Korans festgelegt, nämlich das historische (Überlieferung), das linguistische (Metapher), das symbolische (Symbol) und das ideologisch-reformationsmäßige Man (Thema). Aufgrund dieser obengenannten Vorstellung ist die Koranauslegung nicht eigentlich im Sinne der hierbei angewandten Perspektive Heideggers. In der Selbstkritik versucht der Verfasser verschiedene Aspekte dieser Forschung zu kritisieren und entwickeln.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Elsaiad, Karimk.elsaiad@daad-alumni.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-84314
Date: 2017
Language: German
Faculty: Faculty of Arts and Humanities
Divisions: Faculty of Arts and Humanities > Fächergruppe 8: Philosophie > Philosophisches Seminar
Subjects: Philosophy
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Koranauslegung, Heidegger, Ontologie, Hermeneutik, Fundamentalontologie, Fundamentalhermeneutik, Seinsart.German
Date of oral exam: 1 February 2018
Referee:
NameAcademic Title
Breyer, ThiemoProf. Dr.
Karimi, MiladProf. Dr.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/8431

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