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Das Hauptaugenmerk dieser Doktorarbeit liegt auf der Analyse und Interpretation von Nah- und Midinfrarotbildern der Zentralregion der Milchstraße, mit dem Ziel, das Verständnis dieser Region, insbesondere bei längeren Wellenlängen, zu erhöhen. Photometrie von Aufnahmen mit großem Gesichtsfeld (70" x 70") in mehreren Infrarot-Wellenlängenbändern (H, K, L und M, d.h. 1.6, 2.1, 3.78 und 4.66 µm) führt zu einer neuen Flußdichtenkalibration für das L-Band, welche die merkwürdigen Farbeffekte, die in früheren Studien des zentralen Sternhaufens auftraten, eliminiert. Die erhaltenen Farbdaten deuten darauf hin, daß die mittlere Extinktion zum galaktischen Zentrum, insbesondere zu der Region, in der der nördliche Arm der "Minispirale" und Sgr A* liegen, niedriger ist als bisher angenommen. Dies bestätigt die Ergebnisse von Scoville et al. (2003). Der Vergleich der Sternpopulation in den inneren paar Bogensekunden mit derjenigen weiter außen, d.h. bis zu etwa einer halben Bogenminute von der Position von Sgr A* entfernt, ergibt, daß die Extinktion über das gesamte Gesichtfeld des ISAAC-Instrumentes (70" x 70") nicht signifikant zunimmt. Mit Hilfe der großen Anzahl untersuchter Quellen (über 500) läßt sich die M-Band-Extinktion aus der mittleren (L-M)-Farbe bestimmen, was einen höheren Wert als den des "Standard"-Extinktionsgesetzes von Rieke & Lebofsky (1985) ergibt. Es zeigt sich, daß die (L-M)-Farbe ein nützliches diagnostisches Werkzeug darstellt, um heiße und kühle Sterne voneinander zu unterscheiden, insbesondere dann, wenn genauere Methoden (z.B. Spektroskopie) nicht zur Verfügung stehen. Die ungewöhnliche Morphologie der hellen Midinfrarotquelle IRS 3 wird ebenfalls diskutiert. Aus der Analyse der ersten N- und Q-Band-Beobachtungen (ungefähr 10 und 20 µm Wellenlänge) mit VISIR ("Commissioning"-Phase) ergibt sich die bisher umfangreichste Untersuchung von Midinfrarotquellen im Zentrum der Milchstraße (bis zu 64 Quellen bei 8.6 µm). Zum ersten Mal konnten viele stellare Quellen, wie die heißen Helium-Emissionslinien-Sterne IRS 16NE, IRS 16NW und AF/AHH sowie die roten Riesen IRS 12, IRS 14NE und IRS 14SW im N-Band nachgewiesen werden. Durch Kombination der VISIR-Daten mit Daten aus kürzeren Wellenlängenbereichen konnte eine bisher unerreichte Anzahl von spektralen Energieverteilungen (SEDs) über den Nah- und Midinfrarotbereich von 1.6 bis 19.5 µm aufgestellt werden. Diese SEDs lassen sich nach ihren Eigenschaften wie folgt klassifizieren: 1. eingebettete Quellen des nördlichen Arms, 2. Bugwellenobjekte mit niedrigerer Leuchtkraft, 3. kühle Sterne, 4. heiße Sterne sowie 5. Quellen unbekannten Typs, einschließlich IRS 3. Ein Vergleich der Daten bei 11.3 µm Wellenlänge mit denen bei benachbarten Wellenlängen liefert Hinweise auf Quellen mit intrinsischer, durch das Objekt selbst hervorgerufener Silikat-Absorption, welche ein Anzeichen für die Bildung von Staub darstellt. Desweiteren wird eine Gruppe heller Midinfrarotquellen vorgestellt, welche östlich von IRS 5 liegt und ungewöhnliche, bisher nicht erklärte Eigenschaften besitzt. Midinfrarotflußdichten, die an der Position von Sgr A*, dem supermassiven schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße, gewonnen wurden, ergänzen die Ergebnisse der Multi-Wellenlängen-Kampagne des Jahres 2004 zur Beobachtung und Überwachung von Sgr A*. Hierdurch werden den theoretischen Modellen, die die spektrale Energieverteilung von Sgr A* sowohl während seiner Nahinfrarot- und Röntgenausbrüche, als auch im Quasi-Ruhezustand erklären sollen, engere Grenzen gesteckt, insbesondere, da gezeigt wird, daß fast die gesamte beobachtete Midinfrarotflußdichte an der Position von Sgr A* von warmem Staub hervorgerufen wird. Es scheint, daß ein Modell mit Synchrotronstrahlung und einem durch Compton-Streuung an derselben Elektronenpopulation erzeugten Anteil höherenergetischer Strahlung (SSC - "Synchrotron Self-Compton") ein vielversprechendes Konzept darstellt, um die beobachteten spektralen Energieverteilungen zu modellieren. | German |
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