Zurawska, Wioleta (2007). Religiosität und Identität: Eine vergleichende Analyse bei Jugendlichen und deren Eltern in Polen und Deutschland. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Die Arbeit entstand im Rahmen des Kölner Forschungsprojekts "Personale und soziale Identität im Kontext von Globalisierung und nationaler Abgrenzung". Die Erhebung der Daten in Deutschland und Polen diente dem Ziel länder- bzw. kulturvergleichender Analysen. Diese Arbeit sollte, durch eine vergleichende Betrachtung verschiedener Facetten der Identität von Jugendlichen und deren Eltern in beiden Ländern, einen Beitrag zur kulturvergleichenden Identitätsforschung liefern. Im Vordergrund dieser Studie standen vor allem Fragen nach der Rolle der Religion und der Kirchen im Leben der Jugendlichen und deren Eltern in Deutschland, und im Hinblick auf den kulturellen Vergleich auch in Polen, das sich in einer Zeit der Modernisierung und des Wertewandels befindet. Verglichen wurden einerseits Eltern, und anderseits Jugendliche aus Polen im Alter zwischen 14 und 20 Jahren mit den 13- bis 19-jährigen aus West- und Ostdeutschland (zusammen), da das Schuleintrittsalter in Polen durchschnittlich bei sieben und in Deutschland bei sechs Jahren liegt. Empirisch untersucht wurden zehn Abhängigkeitskomplexe, die in mehreren Fragestellungen verschiedene Bereiche der personalen und sozialen Identität in Abhängigkeit von drei Formen der Religiosität ergründen. Unter anderem wurden die Zusammenhänge der Religiosität mit den allgemeinen Werthaltungen und den Erziehungszielen sowie Transmissionseffekte und Generationsunterschiede als Indikatoren der Generationskluft in beiden Ländern verglichen. Zahlreiche Ergebnisse stützen die meisten aufgestellten Hypothesen: Die Zusammenhänge zwischen einem stabilen Selbst bzw. der personalen Identität und der Religiosität sind bei den Jugendlichen in Polen und Deutschland erwartungsgemäß an manchen Stellen gleich, an vielen anderen jedoch anders geartet. Die klaren Zusammenhänge zwischen der Religiosität und den Benehmens- und den Durchschnittsnoten, die nur bei den polnischen Jugendlichen untersucht werden konnten, zeigten sich im erwarteten Umfang und können somit als indirekter Vorhersagefaktor für ein stabiles Selbst interpretiert werden. Dies kann in Polen als ein Indikator dienen, ähnlich wie das "Nicht-vorhanden-Sein" des delinquenten Verhaltens in Deutschland. Bei den Eltern gibt es wie vermutet noch weniger Gemeinsamkeiten in Bezug auf den Einfluss der Religion auf die personale Identität und die Zusammenhänge sind in beiden Ländern recht unterschiedlich. Wie aufgrund der unterschiedlichen Traditionen des Erziehungsverhaltens erwartet, sind die Zusammenhänge zwischen der familiären Sozialisation und der Religiosität in Polen und Deutschland bei den Jugendlichen diametral anders. Bei den Eltern zeigen sich ebenfalls keine Ähnlichkeiten, was mit den unterschiedlichen kulturellen und geschichtlichen Gegebenheiten in beiden Ländern in Verbindung gebracht werden kann. Die Beziehungen zwischen der nationalen bzw. sozialen Identität und der Religiosität sind entsprechend den Erwartungen in Polen und Deutschland bei den Jugendlichen und den Eltern sehr unterschiedlich und weisen nur einige wenige Gemeinsamkeiten auf. Wie vermutet, sind die Zusammenhänge zwischen den Werthaltungen (allgemeinen Werten) und der Religiosität in Polen und Deutschland bei den Jugendlichen und erst recht bei den Eltern sehr unterschiedlich. Erwartungswidrig gibt es zwischen dem Familienklima und der Religiosität sowohl in Polen als auch in Deutschland keine signifikanten Korrelationen, weder bei den Jugendlichen noch bei den Eltern, was jedoch mit der Beschaffenheit der Stichprobe oder der Skala zusammenhängen kann. Die Beziehungen zwischen den Erziehungszielen der Eltern und deren Religiosität sind wie erwartet oft anders in Polen als in Deutschland und nur in wenigen Fällen übereinstimmend. Die Verknüpfungen zwischen dem Familienstand (also Partnerschaft, Anzahl der leiblichen und der zu erziehenden Kinder) und der Religiosität können in beiden Ländern größtenteils, wegen der zu geringen Zellenbesetzungen, nicht interpretiert werden. Intergenerationale Transmissionseffekte zeigen sich in Polen und Deutschland zahlreich in Bezug auf Werthaltungen, stabiles Selbst, Religiosität und nationale bzw. soziale Identität, sind aber oft anders gewichtet: Vorwiegend bei den allgemeinen Werten und der nationalen Identität sind die Übertragungsmuster unterschiedlich. Bei der Religiosität dagegen sind sie in Polen und Deutschland gleich. Generationsunterschiede, die Indikatoren der Generationskluft darstellen, fallen sowohl in Polen als auch in Deutschland recht unterschiedlich aus, sind aber grundsätzlich in beiden Ländern zahlreich vorhanden. Gemeinsam ist den beiden Ländern auch, dass es keine Generationskluft z.B. in Bezug auf die Beurteilung des Familienklimas gibt, ein Befund, der aber wegen der Skalenformulierung und der geringen Varianz der Antworten kritisch betrachtet werden sollte.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Zurawska, Wioletawioleta.zurawska@gmx.netUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-25973
Date: 2007
Language: German
Faculty: Faculty of Arts and Humanities
Divisions: Ehemalige Fakultäten, Institute, Seminare > Faculty of Arts and Humanities > Psychologisches Institut
Subjects: Psychology
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Religiosität , Identität , Jugendliche , Polen , VergleichGerman
Date of oral exam: 10 July 2007
Referee:
NameAcademic Title
Schmidt-Denter, UlrichProf. Dr.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/2597

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