Bär, Anne-Kathrin, Dr. (2022). Motilitätsstörungen der Speiseröhre als Risikofaktor des Barrett-Ösophagus. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Der Barrett-Ösophagus (BE) gewinnt vor dem Hintergrund einer steigenden Inzidenz von Adenokarzinomen der Speiseröhre zunehmend an Bedeutung 1. Unklar ist bislang, warum nur wenige Patienten mit gastroösophagealer Refluxerkrankung (GERD) einen BE entwickeln. Gegenstand aktueller Untersuchungen ist dabei welche Rolle Ösophagusmotilitätsstörungen in der Pathogenese des BE spielen und ob diese als Risikofaktor zu bewerten sind. Bekannt ist, dass eine gestörte Ösophagusmotilität mit GERD assoziiert ist; ob diese jedoch ebenso als unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung bzw. den Progress eines BE zu bewerten ist, bleibt weiterhin unvollständig geklärt 2. Jüngste Studien legen nahe, dass Motilitätsstörungen der Speiseröhre ein Gesamtrisikofaktor für BE sind. In einer prospektiven Studie von 2018 waren BE-Patienten häufiger von Motilitätsstörungen und einer verminderten ösophagealen Clearance betroffen 3. Ebenso zeigten die Studienergebnisse von Bazin et. al die Motilitätsstörung (insbesondere die Hypotonie des unteren Ösophagussphinkters (LES)) als starken unabhängigen Faktor für die Entwicklung eines BE 4. Erste Daten der Arbeitsgruppe an einem kleinen Patientenkollektiv wiesen ebenso auf die Motilitätsstörung der Speiseröhre als Risikofaktor des Barrett-Ösophagus hin. Tendenziell zeigten Patienten mit einem BE verminderte Drücke sowohl im tubulären Ösophagus als auch in Übereinstimmung mit Bazin et. al im unteren Sphinkter-Bereich jedoch ohne statistisch signifikant zu sein 5. Diese retrospektive Studie sollte durch Vergrößerung des Patientenkollektivs die Frage klären, ob Motilitätsstörungen ein Risikofaktor für die Entstehung einer BE-Schleimhaut bei GERD-Patienten sind. Dazu wurden die klinischen und funktionsdiagnostischen Daten von 315 Patienten die von 2012 bis 2019 in der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie der Universität zu Köln aufgrund einer GERD behandelt wurden, ausgewertet. Alle Patienten erhielten prätherapeutisch eine High-Resolution Manometrie (HRM), 24h-pH-Metrie / Impedanzmessung und Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) mit Probenentnahme zur histopathologischen Untersuchung. Die Auswertung der HRM-Ergebnisse erfolgte anhand der Kriterien der Chicago-Klassifikation (CC) für Ösophagusmotilitätsstörungen Version 3.0 6. Die Ergebnisse konzentrierten sich neben den unterschiedlichen Krankheitsbildern in der Gruppe der primären Motilitätsstörungen auch auf den konkreten Vergleich einzelner HRM-Parameter und die mittels Gastrointestinaler Quality of Life Index (GIQLI)-Fragebogen ermittelte gesundheitsspezifische Lebensqualität der Patienten. Insgesamt zeigte sich die Lebensqualität bei GERD-Patienten gegenüber der Normalbevölkerung und anderer Publikationen vermindert, wobei BE-Patienten sich weniger stark beeinträchtigt fühlten. Der oft publizierte Zusammenhang zwischen Motilitätsstörungen und der Entstehung eines BE, konnte trotz der großen Kohorte von 315 Patienten, nicht reproduziert werden. Lediglich bei der fragmentierten Peristaltik scheint BE eine Rolle zu spielen. Die Unterschiede bezüglich Refluxbelastung, schwächerer tubulärer Ösophagus-Peristaltik und Hypotonie des LES zwischen Long-Segment-Barrett-Ösophagus (LSBE)- und Short-Segment-Barrett-Ösophagus (SSBE)-Patienten deuten jedoch darauf hin, dass Bewegungsstörungen der Speiseröhre zumindest die Schwere dieser Krankheit beeinflussen können. Aus diesem Grund ist es unerlässlich weitere prädiktive oder speziell assoziierte Faktoren des potentiell malignen Barrett-Ösophagus zu eruieren.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Bär, Anne-Kathrin, Dr.UNSPECIFIEDUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
Corporate Creators: Klinik
URN: urn:nbn:de:hbz:38-641145
Date: 2022
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Chirurgie > Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
BarrettGerman
MotilitätstörungGerman
Gastroösophageale RefluxerkrankungGerman
Date of oral exam: 15 June 2022
Referee:
NameAcademic Title
Leers, JessicaProf. Dr.
Töx, UlrichProf. Dr.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/64114

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