Steinke, Isabel Maria (2022). Bedingungsfaktoren depressiver Symptomatik bei älteren Gefangenen in Nordrhein-Westfalen. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Die vorliegende Arbeit thematisiert die Verbreitung und Ausprägung depressiver Symptomatik bei älteren Gefangenen in Nordrhein-Westfalen und die mit dieser Symptomatik assoziierten Faktoren. Innerhalb Deutschlands gibt es keine ausreichende Datenlage zum Vorkommen dieser Symptomatik bei Gefangenen. Studien aus anderen Ländern zeigen eine erhöhte Prävalenz depressiver Symptomatik bei Gefangenen, sodass die Arbeit die Symptomausprägung von insbesondere älteren Gefangenen in Deutschland im Bundesland Nordrhein-Westfalen in den Fokus rücken möchte. Die Datenerhebung fand in den vier Justizvollzugsanstalten Aachen, Düsseldorf, Köln und Werl in Nordrhein-Westfalen statt. Das untersuchte Kollektiv bilden 48 männliche Gefangene im Alter von mindestens 60 Jahren. Es wurden anamnestisch mittels Fragebogen demografische, juristische und gesundheitliche Daten erhoben. Eine anschließende neuropsychologische Untersuchung umfasste den Patient Health Questionnaire-9 (PHQ-9) zur Detektion von depressiver Symptomatik sowie die kognitiven Tests Mini-Mental-Status-Test, Frontal Assessment Battery, Trail Making Test A und B und DemTect. Anhand des Ergebnisses des PHQ-9 wurden die Probanden entsprechend der Ausprägung depressiver Symptomatik in zwei Gruppen unterteilt (Gruppe 1 mit 0-9 Punkten: keine bis milde Symptomausprägung; Gruppe 2 mit ≥ 10 Punkten: mittelgradige bis schwere Symptomausprägung). N=26 Probanden zeigten keine bis milde Ausprägung depressiver Symptome. N=18 Probanden erreichten einen Punktewert oberhalb des gängigen Cut-off-Wertes für depressive Symptomatik. N=4 Probanden nahmen nicht an dem Untersuchungsabschnitt PHQ-9 teil. Die am häufigsten berichteten Symptome waren Niedergeschlagenheit, Schlafprobleme, Müdigkeit und Schuldgefühle. Am seltensten berichteten die Gefangenen von Suizidalität. Der Vergleich der beiden Gruppen hinsichtlich der demografischen, juristischen und gesundheitlichen Daten ergab folgende mit Depressivität assoziierten Merkmale: höheres Alter, Migrationshintergrund, Partnerschaft, fehlende Berufstätigkeit vor Inhaftierung, kognitiver Status, Unterbringung in Untersuchungshaft oder Sicherungsverwahrung, keine Vorstrafen und das Vorhandensein körperlicher Erkrankungen. Als möglicherweise protektive Merkmale ließen sich folgende Merkmale herausarbeiten: abgeschlossene Berufsausbildung, Unterbringung in Strafhaft, Tätigkeit in Haft und Nutzung der angebotenen Freizeitangebote. Insgesamt fand sich im Rahmen dieser Untersuchung eine erhöhte Prävalenz depressiver Symptomatik älterer Gefangener im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung entsprechenden Alters. Aufgrund fehlender Datenlage ist kein Vergleich mit anderen älteren Gefangenen innerhalb Deutschlands möglich, was die Notwendigkeit weiterer Forschung in diesem Bereich aufzeigt. Limitationen dieser Studie waren die geringe Stichprobengröße und damit die Repräsentativität des Kollektivs sowie die fehlende Akteneinsicht hinsichtlich gesundheitlicher Daten.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Steinke, Isabel MariaUNSPECIFIEDUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-641567
Date: 2022
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Medizinische Psychologie > Abteilung für Medizinische Psychologie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
depressive SymptomatikUNSPECIFIED
GefangeneUNSPECIFIED
Date of oral exam: 20 October 2022
Referee:
NameAcademic Title
Kalbe, ElkeUniversitätsprofessorin Dr. rer. nat.
Jessen, FrankUniversitätsprofessor Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/64156

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