Tayeh, Mahmoud ORCID: 0000-0001-5460-8562 (2022). Surrogatparameter im Zusammenhang mit der Entwicklung einer Mesenterialischämie nach kardiochirurgischen Eingriffen und deren Mortalität. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

In dieser Arbeit wurde zuerst der Hintergrund der akuten Mesenterialischämie (AMI) beschrieben. Dabei handelt es sich um eine seltene Komplikation, die sich in der Kardiochirurgie meist als nicht-okklusive Ischämie (NOMI) äußert. Die Letalität ist sehr hoch, weshalb es von entscheidender Bedeutung ist, eine AMI/NOMI möglichst frühzeitig zu erkennen. Daher ist es wesentlich, entsprechende Risikofaktoren und Warnsignale zu kennen, um bei Verdacht auf eine AMI umgehend alle notwendigen Maßnahmen einleiten zu können. Das Ziel dieser Studie bestand darin, mögliche Faktoren und Prädiktoren im Hinblick auf das AMI-Risiko zu identifizieren und näher zu untersuchen. Zur Methodik: Die Daten von 176 Patienten, bei denen sich der Verdacht auf eine AMI ergeben hatte, wurden retrospektiv ausgewertet. Als Basis dienten alle Patienten im Alter ab 18 Jahren, bei denen zwischen November 2011 und August 2015 an der Klinik und Poliklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie der Universität Köln ein kardiochirurgischer Eingriff vorgenommen worden war. Das mediane Alter lag bei 72,0 Jahren und der Anteil der männlichen Patienten bei 71,6%. Bei 22,2% der Patienten konnte die Verdachtsdiagnose bestätigt werden. Signifikante Ergebnisse dieser Arbeit sind, dass eine AMI häufiger bei weiblichen als bei männlichen Patienten vorliegt (40,9% vs. 20,2%; Odds Ratio; OR: 2,7; p = 0,009). Ferner war bei Auftreten einer postoperativen Hyperlaktatämie, sowohl vor als auch unmittelbar bei Symptombeginn, eine AMI häufiger zu beobachten (31,8% vs. 10,8%; OR: 3,9; p = 0,012 bzw. 33,8% vs. 9,5%: OR: 6,0; p < 0,001). Eine postoperative Beatmungspflichtigkeit war ebenfalls mit einem erhöhten AMI-Risiko assoziiert (32,3% vs. 14,6%; OR: 2,8; p = 0,022). Dies galt auch für Patienten, die unter Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine (HLM) operiert wurden und bei denen die HLM-Dauer mehr als 150 Minuten betragen hatte (39,0% vs. 21,5%; OR: 2,3; p = 0,030). Darüber hinaus war der AMI-Anteil bei jenen Patienten größer, die postoperativ mittlere bis hohe Katecholamin (Noradrenalin)-Dosen erhalten hatten (36,1% vs. 13,8%; OR: 3,5; p = 0,002) oder bei Patienten mit respiratorischer Verschlechterung (38,8 vs. 20,2%; OR: 2,5; p = 0,016). Im Rahmen der multivariaten Analyse erwiesen sich die respiratorische Verschlechterung und die Hyperlaktatämie bei Symptombeginn als unabhängige Größen (OR: 3,4 und 5,4; p = 0,034 bzw. 0,001). Tendenziell galt dies auch für das Geschlecht (OR: 2,3; p = 0,066) und die Katecholaminbehandlung (OR: 2,6; p = 0,071). Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass bei Verdacht auf eine AMI bei etwa jedem fünften Patienten damit gerechnet werden muss, dass auch tatsächlich eine derartige Komplikation vorliegt. Dieser Anteil war in der vorliegenden Studie bemerkenswert hoch, besonders vor dem Hintergrund, dass die AMI eine eher seltene Komplikation darstellt. Sofern bei einem AMI-Verdacht postoperativ eine respiratorische Verschlechterung auffallen sollte oder eine Hyperlaktatämie festgestellt wird, sollte dringend eine gezielte Abklärung erfolgen. Dies gilt auch dann, wenn mittlere bis hohe Katecholamin (Noradrenalin)-Dosierungen zum Einsatz kamen oder es sich um weibliche Patienten handelt. Besondere Wachsamkeit ist geboten, wenn mehrere dieser Surrogatparameter auffällig sind.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Tayeh, Mahmoudmahmoud.tayeh@web.deorcid.org/0000-0001-5460-8562UNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-642697
Date: 2022
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Chirurgie > Klinik und Poliklinik für Herz- und Thoraxchirurgie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Mesenterialischämie, Herzchirurgie, Surrogatparameter, NOMIGerman
Date of oral exam: 20 June 2022
Referee:
NameAcademic Title
Choi, Yeong-HoonProf. Dr. med
Ahmad, WaelPD. Dr. med
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/64269

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