Farahat, Leyla Katharina (2022). Komplikationen am Portsystem - Analyse am Kollektiv einer onkologischen Großpraxis. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Abstract Einleitung Die vorliegende Analyse eines Kollektivs einer onkologischen Großpraxis untersucht 481 zentrale Portkatheter der oberen Extremitäten, deren Komplikationen während der Benutzung zur intravenösen, ambulanten Therapie sowie den potenziellen zugrundeliegenden Risikofaktoren. Die Auswertung liefert Hinweise auf eine Risikostratifizierung bestimmter onkologisch erkrankter Personen, die ein höheres Risiko für Komplikationen am Portsystem aufweisen und dadurch ggf. besonderer Beachtung und Pflege bzw. Prophylaxe bedürfen. Ergebnisse / Diskussion Bezüglich der Portokklusionen zeigte sich eine signifikante Risikoerhöhung bei PatientInnen, die über das Portsystem eine thrombose- und emboliebegünstigende Therapie erhielten (OR=5,158, p=0,017, 95% KI [1,103; 24,127]). Diese Ergebnisse ließen sich in der Überlebenszeitanalyse nicht reproduzieren. Potenzielle Konsequenzen aus diesen Ergebnissen für die Praxis (beispielsweise ein prophylaktischer Urokinaseblock nach jeder Therapieverabreichung oder häufigeres Spülen der Katheter) bedürfen weiterer Studien bezüglich der Kosten-Nutzen-Relation, um hier eine klare Empfehlung aussprechen zu können. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen Portokklusionen und erhöhtem BMI konnte nicht festgestellt werden. Hier zeigte sich lediglich eine statistische Signifikanz, welche in einer breiter angelegten Studie zum Thema Portokklusionen ebenfalls interessant sein könnte, da Übergewicht und Adipositas häufige Nebendiagnosen sind und so ggf. eine größere Risikogruppe für portassoziierte Komplikationen detektiert und entsprechende prophylaktische Maßnahmen abgeleitet werden könnten. Bezüglich portassoziierter Thrombosen zeigten sich signifikante Zusammenhänge zwischen dem Vorliegen eines Kolorektalkarzinoms (HR=0,419, p=0,043) als Grunderkrankung bzw. der Verabreichung von thrombose- und emboliebegünstigender Therapieformen (HR=0,393, p=0,029) und einem längeren komplikationsfreien Überleben. Diese Ergebnisse scheinen den oben genannten Ergebnissen, die Portokklusionen betreffend, auf den ersten Blick zu widersprechen. Hier ist, auch bei Betrachtung anderer aktueller Studien, zu vermuten, dass der thrombosebegünstigende Effekt der beim Kolorektalkarzinom eingesetzten Therapieregimen bei Portkathetern nicht so ausschlaggebend ist, wie zunächst angenommen. Die thrombosebegünstigenden Therapien scheinen die Funktion der Portsysteme durch Ablagerungen zu beeinträchtigen, was aber bei adäquatem Management nicht zwangsläufig zu einer Portthrombose oder gar einer portassoziierten Armvenenthrombose führt. Das tendenziell vermehrte Auftreten portassoziierter Thrombosen bei Patientinnen mit Mammakarzinom ist aufgrund der kleinen Subgruppe nicht abschließend bewertbar. Auch hier wäre eine größer angelegte Studie sinnvoll, um womöglich Signifikanzen zu ermitteln. Bezüglich der portassoziierten Infektionen ließen sich keine Signifikanzen hinsichtlich potenzieller Risikofaktoren ermitteln. Die geringe Inzidenz der portassoziierten Infektionen von 3,5%, die sowohl Porttascheninfektionen als auch CABSI umfasst, lässt allerdings darauf schließen, dass in der untersuchten Praxis die Portsysteme sorgfältig gepflegt werden und ein hygienischer Umgang mit den Portsystemen durch die MitarbeiterInnen gewährleistet ist. Fazit Portsysteme sind ein wichtiger Bestandteil der intravenösen Therapie onkologischer PatientInnen. Aufgrund niedriger Komplikationsraten unter Beachtung der Empfehlungen zum Management und der üblichen Hygienemaßnahmen können sie bedenkenlos eingesetzt werden. Stets aktualisierte interne Leitlinien und regelmäßige Schulungen von MitarbeiterInnen sind für die Portpflege und das Senken der Komplikationsraten von essenzieller Bedeutung. Bezüglich o.g. Risikogruppen wären breiter angelegte, ggf. prospektiv randomisierte Studien sinnvoll um die Komplikationsraten von Portsystemen weiter zu verbessern und somit den Therapieerfolg und die Lebensqualität der betroffenen Erkrankten weiter zu verbessern.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Farahat, Leyla Katharinaleyla.farahat@gmx.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-642947
Date: 2022
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Innere Medizin > Klinik I für Innere Medizin - Hämatologie und Onkologie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Portsysteme, Portkatheter, zentrale Venenkatheter, Komplikationen, portassoziierte Thrombosen, Portokklusionen, Portverschlüsse, Portinfektionen, portassoziierte Infektionen, PortthrombosenUNSPECIFIED
Date of oral exam: 6 May 2022
Referee:
NameAcademic Title
Schmitz, StephanProfessor Dr. med.
Mylonas, SpyridonPrivatdozent Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/64294

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