Buschmann, Sina Ellen (2022). Der Einfluss der perioperativen Cortisontherapie auf Cortisolspiegel, Inflammation und Organsysteme nach kinderherzchirurgischen Operationen - ein Vergleich der RACHS-1-Gruppen. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Einleitung: Herzfehler sind die häufigsten angeborenen Anomalien des Menschen. Daher werden schon im frühen Kindesalter Korrekturoperationen mit einer Herz-Lungen-Maschine (HLM) durchgeführt. Organschäden und -funktionsstörungen, u.a. durch eine HLM-induzierte Inflammationsreaktion, stellen nach wie vor eine Herausforderung für das Management von kinderherzchirurgischen Patienten dar. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist hierbei die Verwendung von Glucocorticoiden (GC). Zielsetzung dieser retrospektiven Arbeit ist es, die postoperativen Verläufe von Kindern nach kardiochirurgischen Eingriffen mit der HLM unter Glucocorticoidtherapie zu untersuchen. Material und Methoden: Insgesamt wurden 49 Kinder (26 Mädchen, 23 Jungen) untersucht. Zum Zwecke der Vergleichbarkeit wurden sie auf Grundlage ihrer vorliegenden Risk Adjustment in Congenital Heart Surgery-1 Scores (RACHS-1) in zwei Gruppen (A und B) eingeteilt und hinsichtlich ihrer demographischen und klinischen Daten, der Inflammationsreaktion (laborchemisch und klinisch), der Organfunktionsstörungen sowie der Glucocorticoidtherapie miteinander verglichen. Ergebnisse: Die Patienten der Gruppe B waren signifikant jünger als die der Gruppe A (p = 0,002), wurden deutlich häufiger mit dem Verfahren Kreislaufstillstand mit tiefer Hypothermie (Deep Hypothermic Circulatory Arrest = DHCA) operiert (p = 0,002) und benötigten eine höhere Transfusionsmenge an Erythrozytenkonzentraten (p = 0,021). Ebenfalls zeigten sich höhere Interleukin-8- (IL-8) (p = 0,005) und Lactatspiegel (p < 0,001) sowie ein häufigeres Auftreten eines Systemic Inflammatory Response Syndrome (SIRS), (B: 26,5 %, A: 16,3%). Das Creatininkinase Isoenzym MB (CK-MB) der Patienten aus Gruppe B war signifikant höher (p < 0,001). Dies traf auch auf den Harnstoff- (p=0,034) und Bilirubinspiegel (p=0,005) zu. In beiden Gruppen zeigte sich ein ähnlich häufiges Auftreten von akutem Nierenversagen, in Gruppe A ließen sich jedoch höhere Stadien ermitteln. Sowohl in Gruppe A als auch B benötigten Kinder mit höheren Cortisolspiegeln eine höhere Inotropikadosierung, wiesen eine positivere Flüssigkeitsbilanz, höhere Leukozytenzahlen und einen höheren Lactatspiegel über einen längeren Zeitraum auf. In Gruppe B jedoch erst im späteren postoperativen Verlauf. Schlussfolgerung: Die ursprüngliche Hypothese des inversen Zusammenhangs zwischen Cortisolspiegel und Inflammation ließ sich auf dieser Grundlage nicht nur widerlegen – es konnte sogar Gegenteiliges beobachtet werden. Die perioperative, prophylaktische Anwendung von 9Glucocorticoiden sollte kritisch hinterfragt werden. Da es sich jedoch um eine retrospektive Studie handelte, ist die Aussagekraft unserer Daten naturgemäß eingeschränkt. Die aktuell noch laufenden prospektiven, randomisierten und kontrollierten Studien können hierzu zukünftig weitere valide Informationen liefern, aus denen sich allgemeingültige, sichere Empfehlungen für oder gegen eine standardmäßige perioperative Cortisontherapie ableiten lassen. Auf Grundlage der Ergebnisse der vorliegenden Arbeit wäre eine Hydrocortisontherapie als Rescue-Therapie bei ausgeprägter postoperativer Inflammationsreaktion eine potenziell denkbare Maßnahme.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Buschmann, Sina EllenSina2203@web.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-645225
Date: 2022
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin > Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
KinderkardiochirurgieUNSPECIFIED
CortisolUNSPECIFIED
InflammationUNSPECIFIED
Date of oral exam: 28 September 2022
Referee:
NameAcademic Title
Wetsch, W.A.Professor Dr. med univ.
Brockmeier, K.A.M.Universitätsprofessor Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/64522

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