Hillebrand, Philipp (2022). Der Einfluss von Hochdosis-Induktions-Chemotherapie auf objektive und subjektiv wahrgenommene kognitive Leistungsfähigkeit bei Patienten mit akuten Leukämien. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Krebsbezogene kognitive Einschränkungen, auf Englisch cancer-related cognitive impairments (CRCI), werden regelmäßig bei Patienten mit soliden Tumorerkrankungen beobachtet. Das Ziel dieser Dissertation war es, herauszufinden, ob sich bei Patienten mit hämatoonkologischen Grunderkrankungen sowohl subjektive als auch objektive kognitive Einschränkungen vor und nach der Hochdosis-Chemotherapie messen lassen können. Die kognitive Leistungsfähigkeit der Patienten wurde nach Empfehlung der International Cognition and Cancer Task Force (ICCTF) gemessen: Zur Testung der objektiven kognitiven Leistungsfähigkeit wurden der Trail Making Test Version A und B (TMT A/B), der Hopkins Verbal Learning Test Revised (HVLT-R) und der Controlled Oral Word Association Test (COWAT), für die Darstellung der subjektiven kognitiven Leistungsfähigkeit das Functional Assessment of Cancer Therapy – Cognitive function issues (FACT-Cog) herangezogen. Weiterführend wurde der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) ausgewertet, um Angst und Depressionen als Begleitfaktoren der Diagnose Krebs zu betrachten und mögliche Einflüsse auf die kognitive Leistungsfähigkeit mit einzubeziehen. Vor Beginn der Hochdosis-Chemotherapie traten objektive kognitive Defizite im Vergleich zur Normstichprobe bei 8-29% der Studienpopulation (n=72) auf. Nach Erhalt der Chemotherapie zeigten 11-30% der Patienten Einschränkungen in der objektiven kognitiven Leistungsfähigkeit im Vergleich zur Normstichprobe. Zwischen den Testzeitpunkten trat bei den Versuchsteilnehmern, die beide Testungen abschließen konnten (n=39), keine signifikante Verschlechterung der objektiven kognitiven Fähigkeiten auf. Ein Zusammenhang zwischen den objektiv-gemessenen Testergebnissen und den subjektiv-wahrgenommenen Defiziten konnte nicht festgestellt werden. Eine signifikante Verringerung der subjektiven kognitiven Defizite zeigte sich allerdings zwischen den Testzeitpunkten. Auch das Symptom Angst wurde von den Patienten nach Abschluss des Chemotherapiezyklus im Vergleich zum Zeitpunkt nach der Diagnose als signifikant geringer beschrieben. Zusätzlich wurde eine positive Korrelation zwischen den wahrgenommenen kognitiven Defiziten und dem Faktor Angst bei beiden Testzeitpunkten gemessen. Dementsprechend leiden ein relevanter Anteil der getesteten hämatoonkologischen Patienten vor und nach der Chemotherapie unter objektivierbaren Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit. Trotzdem scheint die Hochdosis-Induktions-Chemotherapie in diesem kurzen Testzeitraum keinen signifikanten Einfluss auf CRCI zu haben. Daher stehen nach Auswertung dieser Studie CRCI im Vordergrund, die bereits vor Initiation der Chemotherapie bestanden haben. Die von den Patienten wahrgenommenen subjektiven kognitiven Einschränkungen decken sich mit der allgemeinen Einschätzung der behandelnden Ärzte, die das entsprechende Patientenkollektiv regelhaft behandeln. 10 Dass sich Depressionen nach der Chemotherapie nicht verstärkten und Ängste sogar verringerten, scheint verwunderlich. Es lässt sich darüber spekulieren, ob die Patienten zum Ende der Induktions-Chemotherapie mit Hinblick auf eine baldige Entlassung weniger ängstlich gestimmt scheinen, als kurz nach einer möglichen traumatisierenden Diagnose einer Blutkrebserkrankung zu Beginn der Therapie. Auch die gefundene Korrelation zwischen selbstwahrgenommenen kognitiven Defiziten und bestehenden Ängsten scheint im Hinblick auf die bestehende Literatur plausibel. In der Zusammenschau scheint es angezeigt, weitere Studien mit diesem Patientenkollektiv zu initiieren, die die Langzeitentwicklung und -entstehung von krebsbezogenen kognitiven Einschränkungen bei Leukämiepatienten beleuchten.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Translated title:
TitleLanguage
Impact of induction chemotherapy on objective and self-perceived cognitive performance in patients suffering from hematological disordersEnglish
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Hillebrand, Philippp.hillebrand@email.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-646022
Journal or Publication Title: Leukemia & Lymphoma
Number: 10
Page Range: pp. 2526-2530
Date: 2022
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Innere Medizin > Klinik I für Innere Medizin - Hämatologie und Onkologie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Kognition; Chemotherapie, LeukämieGerman
Date of oral exam: 21 December 2022
Referee:
NameAcademic Title
Elter, ThomasPrivatdozent Dr. med
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/64602

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