de Vries, André (2023). Der Einfluss von Spenderfaktoren auf den präparationsbedingten Transplantatverlust bei der Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Hintergrund: Die Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty (DMEK) ist der Goldstandard in der Therapie endothelialer Erkrankungen und in Deutschland eine der am häufigsten durchgeführten Transplantationen. Die technisch anspruchsvolle Operationsmethode und die insbesondere zu Beginn hohen Transplantatverlustraten verzögern aber dessen Durchsetzung. Die Risikofaktoren für einen Einriss bei der Spenderhornhautpräparation sind noch weitestgehend unbekannt und in der Studienlage bestehen etliche Limitationen. Zielsetzung: Diese Studie versucht zu beantworten, welcher Anteil an allen Transplantatverlusten bei Hornhauttransplantationen durch einen Einriss der Spenderhornhaut im Rahmen einer Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty (DMEK) bedingt ist. Zudem sollen weitere Eigenschaften der Spenderhornhaut identifiziert werden, die das Risiko für einen Einriss bei der Spenderhornhautpräparation im Rahmen einer DMEK erhöhen. Zuletzt soll evaluiert werden, ob ein Vorhersagemodell entworfen werden kann, mit dem Transplantatverluste bei einer DMEK zukünftig relevant verringert werden könnten. Material und Methoden: In einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden alle Hornhauttransplantation, die an der Universitätsklinik Köln zwischen dem 01. Januar 2012 und dem 30. Juli 2021 durchgeführt wurden (n = 5 975) auf Transplantatverlust (n = 48) oder drohenden Transplantatverlust (n = 16) mit notwendigem Wechsel der Operationsmethode durchgesehen. In die Fallgruppe wurden alle Spenderhornhäute eingeschlossen, bei denen es bei der Präparation im Rahmen einer DMEK zu einem Einriss kam, der zu einem Verlust oder drohendem Verlust des Transplantats führte. Als Kontrollgruppe wurden alle Hornhäute aus der Hornhautbank der Uniklinik Köln im selben Zeitraum gewählt, die erfolgreich im Rahmen einer DMEK transplantiert wurden. Die Fallgruppe besteht aus 34 und die Kontrollgruppe aus 499 Hornhäuten. Spenderanamnesen von Hornhäuten der Fallgruppe, die nicht aus der Uniklinik Köln stammten, wurden durch einen Fragebogen erhoben. Ergebnisse: Es konnte festgestellt werden, dass 0,8 % (SD±0,3 %) aller Transplantate vor Abschluss der Operation verloren gingen. 83 % der Transplantatverluste traten im Operationssaal auf und hier 65 % bei der Präparation der Spenderhornhaut. Der Einriss der Spenderhornhaut bei der Präparation im Rahmen einer DMEK machte 48 % aller Transplantatverluste aus. Bei 16 Transplantaten konnte ein Verlust durch einen Tausch oder Umstieg auf eine andere Operationsmethode abgewendet werden. Davon fand bei zehn Transplantaten ein Tausch von einer DMEK zu einer perforierenden Keratoplastik statt. In der univariaten statistischen Analyse waren der Diabetes mellitus (p = ,001, Odds Ratio 5,48 KI [2,23; 13,48]), ein insulinabhängiger Diabetes mellitus (p = ,001, Odds Ratio 8,45 95 % KI [2,31; 30,92]), die Endothelzelldichte (p = ,002, r = - ,13) und die Kulturzeit (p = ,007, r = ,12) signifikant auf einem 5 % Signifikanzniveau. Nach Bonferroni-Korrektur für multiples Testen verlor die Kulturzeit die Signifikanz. Keine Signifikanz, aber einen starken Zusammenhang nach dem Odds Ratio zeigten eine Übergewichtigkeit (Odds Ratio 2,10 95 % KI [0,90; 4,83], ein Alkoholabusus (Odds Ratio 2,00 95 % KI [0,71; 5,62]) und eine arterielle Hypertonie (Odds Ratio 1,57 95 % KI [0,53; 4,71]). In die Rückwärtselimination der logistischen Regression wurden alle Variablen mit einem P-Wert von unter p < ,20 eingeschlossen, außer die Kulturzeit wegen fehlender Werte. Statistisch signifikant im finalen Modell waren die Endothelzelldichte (p = < ,001), der Diabetes mellitus (p = < ,001) und der Alkoholabusus (p = ,050). Hätte man das Spenderalter eingeschlossen, wäre dieses signifikant (p = ,001). Die Area Under the Curve in der Receiver Operating Characteristic beträgt ,892 mit einer maximalen prädiktiven Kraft bei einer Sensitivität von 81 % und einer Spezifität von 84 %. Schlussfolgerung: Diese Studie zeigt, welche Bedeutung die Spenderhornhautpräparation bei einer DMEK für den Transplantatverlust von Hornhauttransplantationen insgesamt hat. Sie zeigt Tauschmöglichkeiten und Umstiegsmöglichkeiten zur Vermeidung von Transplantatverlust auf. Als mögliche Risikofaktoren wurden ein Diabetes mellitus und dessen Insulinpflichtigkeit sowie eine niedrigere Endothelzelldichte identifiziert. Weitere Einflussfaktoren könnten ein Alkoholabusus, eine Adipositas, eine arterielle Hypertonie oder ein niedrigeres Spenderalter sein. Das bedeutendste Ergebnis ist die Entwicklung eines Modells zur Vorhersage von Transplantatverlust. Insbesondere Hornhautbanken mit höheren Transplantatverlustraten könnten anhand dieses Modells eine deutliche Reduktion ihrer Transplantatverlustraten bei einer DMEK erzielen, wobei nur wenige Hornhäute anderen Operationsmethoden zugeordnet oder mit einem Warnhinweis versehen werden müssten.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
de Vries, Andréandre.devries@gmx.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-651265
Date: 2023
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Augenheilkunde > Klinik und Poliklinik für Allgemeine Augenheilkunde
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
DMEK; Transplantatverlust; Hornhauttransplantation; Spenderhornhautpräparation; Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty; SpenderfaktorenUNSPECIFIED
Date of oral exam: 24 January 2023
Referee:
NameAcademic Title
Cursiefen, ClausUniversitätsprofessor Dr. med.
Hörster, RobertPrivatdozent Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/65126

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