Beveren, Ina, van ORCID: 0000-0001-5005-2974 (2021). Die Magenperforation bei sehr kleinen Frühgeborenen – Inzidenz, mögliche Risikofaktoren und Outcome. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Einleitung: Die neonatale Magenperforation (NMP) ist ein seltenes, aber potenziell tödliches Krankheitsbild, das häufig innerhalb der ersten Lebenstage auftritt und in der Regel eine rasche operative Versorgung erfordert. Obwohl Frühgeburtlichkeit und ein niedriges Geburtsgewicht in der Literatur bereits früh als Risikofaktoren für das Auftreten einer Magenperforation beschrieben wurden, ist die Studienlage bezüglich der Inzidenz und Ätiologie dieses Krankheitsbildes insbesondere bei sehr kleinen Frühgeborenen (VLBWI) unzureichend. Die vorliegende Untersuchung verfolgte daher zwei Ziele. Zum einen die Ermittlung einer verlässlichen Inzidenz der Magenperforation bei VLBWI und zum anderen eine detaillierte Untersuchung der identifizierten Fälle hinsichtlich möglicher Risikofaktoren. Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden die Krankenhausdatenbanken der Level I Perinatalzentren im Kölner Umkreis im Hinblick auf ihre Gesamtbehandlungszahlen aller VLBWI zwischen Januar 2015 und Dezember 2017 sowie nach Operationen- und Prozedurenschlüssel, die mit einer Magenperforation vereinbar sind, durchsucht. Anschließend wurden identifizierte Fälle im Rahmen von Hospitationen mithilfe der Behandlungsakten hinsichtlich möglicher Risikofaktoren untersucht. Ergebnisse: Es konnten 3223 VLBWI an 19 Level I Perinatalzentren erfasst und unter ihnen 24 Fälle chirurgisch bestätigter neonataler Magenperforationen identifiziert werden. Daraus ergibt sich eine Inzidenz von 745/100000 (95%-KI: 448-1042), wobei das Erkrankungsrisiko für VLBWI mit weniger als 750 Gramm Geburtsgewicht 3,7-fach höher liegt als für VLBWI über 750 Gramm (95%-KI: 1,61-8,43; p=0,0017). Bei der anschließenden Überprüfung der 24 identifizierten Fälle hinsichtlich möglicher Risikofaktoren lassen sich folgende Beobachtungen zusammenfassen, die eine erhöhte Aufmerksamkeit im Hinblick auf das Auftreten einer NMP bewirken sollten: ein niedriges Gestationsalter und Geburtsgewicht, perinatale Depression, die Notwendigkeit eines hohen nicht-invasiven Beatmungsdrucks bzw. Flows im Rahmen der Primärversorgung, rasche enterale Nahrungssteigerung sowie der Einsatz kleinster Magensonden. Diskussion: Aufgrund der niedrigen Fallzahl und der Limitationen einer retrospektiven Untersuchung, bleiben hinsichtlich signifikanter Erkenntnisse zu möglichen Risikofaktoren für das Auftreten einer Magenperforation die Ergebnisse der bundesweiten prospektiven ESPED-Studie zu Ösophagus- und Magenperforationen bei Frühgeborenen abzuwarten. Für eine abschließende Klärung der Risikofaktoren der neonatologischen Behandlung wären zukünftig zudem Fall-Kontroll- oder Matched-Pair-Studien erforderlich. Im Klinikalltag sollte bei dem Auftreten eines Pneumoperitoneums bei sehr kleinen Frühgeborenen innerhalb der ersten zwei Lebenswochen an eine mögliche Magenperforation gedacht und umgehend diagnostisch und therapeutisch gehandelt werden, um einen potenziell tödlichen Verlauf des Krankheitsbildes zu verhindern.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Beveren, Ina, vanUNSPECIFIEDorcid.org/0000-0001-5005-2974UNSPECIFIED
Contributors:
ContributionNameEmail
Thesis advisorKribs, AngelaUNSPECIFIED
Thesis advisorSchulten, DaisyUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-653058
Date: 28 December 2021
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Kinder- und Jugendmedizin > Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Magenperforation; neonatale Magenperforation; sehr kleine FrühgeboreneGerman
gastric perforation; neonatal gastric perforation; very low birthweight infantsEnglish
Date of oral exam: 19 January 2023
Referee:
NameAcademic Title
Kribs, AngelaPriv.-Doz. Dr. med.
Dübbers, MartinPriv.-Doz. Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/65305

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