Olbricht, Carolin (2023). Leitlinienadhärenz im Umgang mit einer gerinnungshemmenden Therapie bei einer nicht-varikösen oberen gastrointestinalen Blutung. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Obere gastrointestinale Blutungen sind definiert als jegliche Blutungen in Ösophagus, Magen und Duodenum bis zum Treitz’schen Ligament und stellen einen der häufigsten gastrointestinalen Notfälle dar. Die nicht-variköse obere gastrointestinale Blutung geht mit einer hohen jährlichen Inzidenz von 40-150 Fällen pro 100.000 Personen einher und weist trotz Verbesserungen in der Prävention sowie der medikamentösen und endoskopischen Therapie weiterhin eine Mortalität von bis zu 11 % auf. Als häufigste Ursachen zeigen sich insbesondere Ulcera, Erosionen und vaskuläre Läsionen. Die Einnahme von einer gerinnungshemmenden Medikation mit Antikoagulantien und Thrombozytenaggregationshemmern sind als relevante Risikofaktoren gut bekannt. Um dem Zwiespalt zwischen dem Blutungsrisiko durch die aufgrund von Begleiterkrankungen indizierte gerinnungshemmende Therapie und dem gegenüber stehenden erhöhten kardiovaskulären Risiko bei Pausieren dieser Medikation gerecht zu werden, hat die Europäische Gesellschaft für gastrointestinale Endoskopie im Jahr 2015 eine aktuelle Leitlinie mit Empfehlungen unter anderem zur Anwendung von Thrombozytenaggregationshemmern und Antikoagulantien bei Patienten mit einer nicht�varikösen oberen gastrointestinalen Blutung herausgegeben. Die retrospektive Studie untersucht die Leitlinienadhärenz über einen Zeitraum von 2 Jahren nach der Veröffentlichung der Leitlinie in einem tertiären Krankenhaus. Von allen durchgeführten Endoskopien wurden in 270 Fällen (70,4 % männliches Geschlecht, medianes Alter 72 Jahre) die Einschlusskriterien einer endoskopisch evaluierten nicht-varikösen oberen gastrointestinalen Blutung und zeitgleicher Behandlung mit einer Thrombozytenaggregationshemmung und/oder einer Antikoagulation erfüllt. Die Studie zeigt, dass ein relevanter Anteil an Patienten nicht leitliniengerecht behandelt wurde. Als mögliche Einflussfaktoren konnten das Alter, das Thromboembolie- und das Blutungsrisiko identifiziert werden. Die Mortalität jeglicher Ursache war nicht signifikant, jedoch doppelt so hoch bei Patienten mit einer mangelnden Leitlinienadhärenz. Für Geschlecht, behandelnde Fachabteilung, Komorbiditäten, Notwendigkeit von Bluttransfusionen, Aufenthalt auf der Intensivstation, Notwendigkeit einer erneuten Endoskopie und Auftreten einer Nachblutung konnten keine signifikanten Assoziationen nachgewiesen werden. Es ist notwendig, Strategien zu entwickeln, um die Umsetzung von aktuellen Leitlinien und eine Behandlung basierend auf den neusten Forschungsergebnissen im klinischen Alltag zu gewährleisten.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Olbricht, Carolincvogt1@smail.uni-koeln.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-655362
Date: 2023
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Innere Medizin > Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
LeitlinienadhärenzUNSPECIFIED
Gastrointestinale BlutungUNSPECIFIED
GerinnungshemmungUNSPECIFIED
Date of oral exam: 22 February 2023
Referee:
NameAcademic Title
Goeser, TobiasUniversitätsprofessor Dr. med.
Popp, FelixPrivatdozent Dr. med. Dipl. Inf.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/65536

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