Scherer, Marie Theresia (2023). Der histologische Tumorregressionsgrad als prognostischer Parameter beim Adenokarzinom des Magens. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Das Magenkarzinom stellt eine der häufigsten Krebserkrankungen sowie tumorbedingten Todesursachen weltweit dar. In Deutschland ist das Magenkarzinom unter den zehn häufigsten Krebserkrankungen vertreten. Trotz zahlreicher Fortschritte in Diagnostik und Therapie wird ein hoher Prozentsatz der Magenkarzinome bis heute in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert. Die Letalität ist damit nach wie vor hoch. Um eine Verbesserung der Prognose zu erzielen, ist es erforderlich, relevante Einflussfaktoren auf die Überlebensrate zu identifizieren. Als etablierte Einflussfaktoren auf das Überleben gelten die Tumorlokalisation, eine perioperative Chemotherapie, histologische Merkmale wie der histologische Typ nach Laurén und die TNM-Kategorien. Auch die R-Kategorie (Vorhandensein von Residualtumor nach Resektion) gilt als bedeutsamer Prognosefaktor. Zentraler Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist der Tumorregressionsgrad nach Becker und dessen prognostische Relevanz, da dieser derzeit zunehmend in den Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen gerät. Die Klassifikation basiert auf dem Prozentanteil residueller Tumorzellen in Bezug auf das makroskopisch identifizierbare Tumorbett und wird nach neoadjuvanter Therapie am OP-Präparat bestimmt. Der Tumorregressionsgrad nach Becker ist in vier Kategorien eingeteilt von vollständiger bis hin zu geringer beziehungsweise keiner Tumorregression. Grad 1a beschreibt die vollständige Tumorregression, Grad 1b weniger als 10% Residualtumor. Bei Grad 2 ist 10-50% Residualtumor vorhanden und bei Grad 3 mehr als 50%. Gemäß der S3-Leitlinie Magenkarzinom soll der Tumorregressionsgrad nach Becker stets im Rahmen der pathologischen Befundung bestimmt werden. Das in dieser Arbeit untersuchte Kollektiv umfasst 224 Patienten, die sich einer Operation aufgrund eines Adenokarzinoms des Magens oder gastroösophagealen Übergangs unterzogen hatten. 47,3% der Patienten wiesen mit Grad 3 eine geringe Tumorregression auf. Bei 28,6% fand sich Grad 2 und 16,5% wiesen Grad 1b auf. Lediglich bei 7,6% der Patienten war es zu einer vollständigen Tumorregression (Grad 1a) gekommen. Damit fand sich im Gesamtkollektiv ein Überwiegen der höheren Regressionsgrade und somit einer geringen Tumorregression. Die Überlebensanalyse mittels Kaplan-Meier-Methode erfolgte unter Einschluss von 213 Patienten nach Ausschluss von 11 Patienten, bei denen eine R1-Resektion erfolgt war. Der mediane Beobachtungszeitraum betrug 17,04 Monate. Die 3-Jahres-Überlebensrate lag bei 56,1% und die 5-Jahres-Überlebensrate bei 49,8%. Die mediane Überlebenszeit belief sich auf 4,00 Jahre. Im Rahmen der univariaten Überlebensanalyse zeigte sich der Regressionsgrad nach Becker hinsichtlich des Einflusses auf die Überlebenszeit als hochsignifikanter Einflussfaktor (p<0,001). Der Regressionsgrad nach Becker korrelierte reziprok mit dem Überleben. Ebenso konnten die ypT- (p<0,001), ypN- (p<0,001) und M-Kategorie (p<0,001) und die histologische Klassifikation nach Laurén (diffuser vs. intestinaler Typ, p=0,004) als signifikante Prognosefaktoren bei R0-resezierten Patienten hinsichtlich des Gesamtüberlebens im Rahmen der univariaten Überlebensanalyse identifiziert werden. Bei Einschluss der R1-resezierten Patienten, zeigte sich auch die R-Kategorie (p<0,001) als signifikanter Prognosefaktor in der univariaten Analyse. Es zeigte sich eine sukzessive Abnahme der Überlebenszeit mit zunehmendem ypT- und ypN-Stadium sowie bei Vorliegen einer M1- und R1-Situation. Der diffuse Typ war im Vergleich mit dem intestinalen Typ mit einer deutlich kürzeren Überlebenszeit verbunden. In den multivariaten Analysen mittels Cox-Regression konnten der Tumorregressionsgrad nach Becker (p=0,035) sowie die ypT-(p=0,001), ypN- (p=0,003) und M-Kategorien (p<0,001) als unabhängige Prognosefaktoren hinsichtlich der Überlebensrate bei R0-resezierten Patienten bestätigt werden. Auch der histologische Typ nach Laurén stellte einen unabhängigen prognostischen Faktor (diffuser vs. intestinaler Typ, p=0,007) dar. Zusammenfassend konnte der Tumorregressionsgrad nach Becker als unabhängiger prognostischer Parameter hinsichtlich der Überlebenszeit bei Patienten mit neoadjuvant behandeltem Magenkarzinom validiert werden. Er bietet das Potenzial, Patienten eine individuelle Tumortherapie anzubieten und risikoadaptierte Therapieentscheidungen zu treffen. Diese Aspekte gilt es im Rahmen von prospektiven Studien weiter zu untersuchen.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Scherer, Marie TheresiaUNSPECIFIEDUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-699792
Date: 2023
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Chirurgie > Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
TumorregressionsgradGerman
MagenkarzinomGerman
Adenokarzinom des MagensGerman
MagenkrebsGerman
TumorregressionGerman
Date of oral exam: 13 March 2023
Referee:
NameAcademic Title
Alakus, HakanProfessor Dr. med.
Quaas, AlexanderUniversitätsprofessor Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/69979

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