Humbracht, Ole (2022). „Symptomchecker“ und studentische „Checks“ Ergebnisevaluation von diagnostischen und Triage- Assessments medizinischer Diagnoseprogramme und Medizinstudierender. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Hintergrund: Im digitalen Zeitalter suchen immer mehr Patienten medizinische Informationen im Internet. Neu sind in diesem Rahmen so genannte Symptomchecker, die nach der Angabe von Symptomen Verdachtsdiagnosen stellen und Dringlichkeitseinschätzungen abgeben. Sie richten sich an Patienten und übernehmen somit ärztliche Aufgaben. Durch ihre Funktionen ergeben sich mögliche Vorteile, wie das Einsparen von Ressourcen bei nicht behandlungsbedürftigen Beschwerden oder eine telemedizinische Versorgung in strukturschwachen Regionen. Fehleinschätzungen und Fehldiagnosen durch die Symptomchecker könnten jedoch auch zu einer Überbelastung von Notaufnahmen führen und bergen Risiken, wie das Nichterkennen ernster Krankheitszustände und Notfälle. Zielsetzung: Ziel der vorliegenden Studie war die Evaluation der Leistungsfähigkeit der Symptomchecker bezüglich Diagnose und Triage, um in der Folge ihren potenziellen Nutzen einschätzen und ihn mit der Fähigkeit von menschlichem Personal vergleichen zu können. Methode: Diese monozentrisch prospektive Studie wurde im Rahmen der AG Lehre der Abteilung Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie des Universitätsklinikums Köln durchgeführt. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden 143 Medizinstudierende des klinischen Studienabschnitts sowie 16 Symptomchecker getestet. Deren Leistungsfähigkeit in Diagnosestellung und Triage wurde anhand standardisierter allgemeinmedizinischer Fallvignetten (n=49) unterschiedlicher Dringlichkeit ermittelt. Dazu wurden diese in die Benutzeroberflächen der Symptomchecker eingegeben. Im Falle der Studierenden wurde die Bearbeitung der Vignetten in Textform und mit Hilfe eines Chat-gestützten Anamnesegesprächs via der Nachrichtenfunktion des Messengers Skype durchgeführt. Ergebnisse: Die Symptomchecker nannten in durchschnittlich 38.02% der Fallbearbeitungen die richtige Diagnose an erster Stelle und in 56.44% innerhalb der ersten drei Verdachtsdiagnosen. Im Gegensatz dazu waren es bei den Studierenden (in Textfallbearbeitung) 64.10% präzise Diagnosen und 80.19% noch korrekte Differentialdiagnosen. Neben dieser signifikant besseren Leistung in der Diagnosestellung übertrafen die Studierenden die Symptomchecker auch in der Triage, wobei hier der Unterschied nur bei den Fällen höchster Dringlichkeit signifikant war. In der Untersuchung zeigte sich eine hohe Varianz der verschiedenen Symptomchecker, sodass einige Angebote in ihrer Leistung den Studierenden nahekamen. Schlussfolgerung: Symptomchecker erreichen zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Leistung von Menschen mit medizinischem Basiswissen in Bezug auf Diagnosestellung und Triage, sodass nur einzelne Angebote potenzielle Vorteile in der Gesundheitsversorgung bringen könnten. Die Entwicklung der Symptomchecker sollte in der Zukunft durch interdisziplinäre Forschung kritisch begleitet werden.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Humbracht, OleUNSPECIFIEDUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-708055
Date: 2022
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Chirurgie > Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
SymptomcheckerUNSPECIFIED
DiagnoseprogrammeUNSPECIFIED
DigitalisierungUNSPECIFIED
Date of oral exam: 22 February 2023
Referee:
NameAcademic Title
Kleinert, RobertPD Dr. med.
Burst, VolkerProf. Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/70805

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