Lauwers, Miriam (2023). Untersuchung der Quartärstruktur der Proteinkinase CK2: Entwicklung einer Methode zur Quantifizierung der CK2α/β-Interaktion sowie von Hemmstoffen dieser Protein-Protein-Wechselwirkung. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Die Proteinkinase CK2 ist für die Entwicklung und das Überleben aller Eukaryoten von großer Bedeutung und spielt außerdem in verschiedenen Krankheitsbildern, insbesondere inverschiedenen Tumoren, eine entscheidende Rolle. Ein wichtiger Aspekt ihrer Aktivität ist das Zusammenspiel ihrer Untereinheiten: Die katalytischen Untereinheiten CK2α und CK2α‘ können für sich oder an die regulative CK2β gebunden vorkommen und verändern je nach Bindungszustand ihre Substratspezifizität und andere Eigenschaften, wie Thermostabilität und die Fähigkeit, Membranen zu penetrieren. CK2β kann darüber hinaus auch an einige andere Proteinkinasen binden. Aufgrund ihrer Bedeutung im onkologischen Bereich gibt es reges Interesse an der Entwicklung von CK2-Hemmstoffen. Dabei ist die Entwicklung von Hemmstoffen für die CK2α/β-Interaktion ein vielversprechender Ansatz, da diese Hemmstoffe das Potential haben, sehr spezifisch CK2 zu hemmen. Dies ist sowohl für die Erforschung der CK2α/β-Interaktion von Vorteil als auch in der klinischen Anwendung, wo solche Hemmstoffe potenziell weniger unerwünschte Effekte durch die Hemmung anderer Proteinkinasen entwickeln. Es gibt bereits eine Reihe CK2α/β-Interaktionshemmer auf peptidischer Basis, anderseits sind nur wenige kleine, nichtpeptidische Moleküle bekannt, die diese Interaktion hemmen. Für die Erforschung von Hemmstoffen, also auch CK2α/β-Interaktionsinhibitoren, sind Hochdurchsatz-Screenings mit vielen tausenden Substanzen von großer Bedeutung. Um solche Screenings durchführen zu können, werden geeignete Methoden benötigt; diese müssen in Mikrotiterplatten-Formaten durchführbar sein und sind idealerweise weitgehend automatisierbar. Für die CK2α/β-Interaktion gibt es bisher nur einen solchen Assay. Dieser Fluoreszenzanisotropie-basierte Assay bildet jedoch nicht die gesamte CK2α/β-Bindungsstelle ab und hat daher nur begrenzte Aussagekraft für die Aktivität von Hemmstoffen in der Praxis. In dieser Arbeit wurde eine Reihe von Hemmstoffen der CK2α/β-Interaktion auf ihre Aktivität untersucht mit der Absicht, diese durch die Feststellung von Struktur-Aktivitätsbeziehungen zu optimieren. Mittels Microscale Thermophoresis (MST) wurde für sämtliche Substanzen der WMS66-Reihe untersucht, inwieweit sie die CK2α/β-Interaktion hemmen. Dazu wurde die Dissoziationskonstante K D der CK2α/β-Interaktion in An- und Abwesenheit der Substanzen ermittelt und bei den Substanzen, in denen diese Werte sich statistisch signifikant unterschieden, wurde die Inhibitionskonstante K i berechnet. Es ist gelungen, die Ausgangssubstanz W16 (K i = 31 ± 14 μM) bezüglich ihrer Hemmung der CK2α/β-Interaktion zu optimieren, so hat die aktivste dieser Substanzreihe, WMS66-22, einen K i von 1,9 ± 0,8 μM. Es ist gelungen, einige Strukturmerkmale zu bestimmen, die die Inhibitorwirkung dieser Substanzreihe beeinflussen; klare globale Struktur-Aktivitätsbeziehungen ließen sich allerdings nicht feststellen, was möglicherweise auf ein komplexeres Bindungsverhalten dieser Substanzen hinweist, das sich je nach Verbindung unterscheidet. Weiterhin wurde ein hochdurchsatzfähiger Assay zur Messung der CK2α/β-Interaktion entwickelt, der auf Förster-Resonanz-Energietransfer (FRET) beruht und zur Erforschung von Hemmstoffen dieser Interaktion geeignet ist. Dazu wurden die für diese Methode entworfenen rekombinanten Fusionsproteine, EGFP-CK2α1-335 und mCherryCK2β1-193 in Escherichia coli (E. coli ) exprimiert und mittels Affinitätchromatographie aufgereinigt. Zuerst wurde mit nativer Polyacrylamid-Gelelektrophorese (nPAGE) und MST festgestellt, dass die rekombinanten Proteine wie die natürlichen CK2-Untereinheiten miteinander interagieren. Dann wurde FRET gemessen und mithilfe von Korrekturfaktoren der FRET-Index FRETc berechnet. Hiermit wurde eine Dissoziationskonstante für die Interaktion von EGFP-CK2α1-335 und mCherry-CK2β1-193 von 6,7 ± 1,7 nM ermittelt, die gut mit den durch andere Methoden ermittelten K D–Werten für die CK2α/β-Interaktion übereinstimmt. Außerdem wurde gezeigt, dass sowohl unmarkierte CK2β1-193 als auch die bereits bekannten kompetitiven CK2α/β-Interaktionshemmer, I-Pc und ARC-3140, die Interaktion von EGFP-CK2α1-335 und mCherry-CK2β1-193 inhibieren, wobei die Inhibitionskonstanten für die Hemmung mit früheren Ergebnissen übereinstimmen. Interessanterweise stellte sich die Inhibitionskurve von ARC-3140 als biphasische Hemmkurve dar, was möglicherweise die verschiedenen Bindungsmechanismen des Moleküls an seine Bindungsstellen an CK2α abbildet.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Translated abstract: |
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Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-710982 | ||||||||
Date: | 2023 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences | ||||||||
Divisions: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences > Department of Chemistry > Institute of Biochemistry | ||||||||
Subjects: | Natural sciences and mathematics Chemistry and allied sciences Medical sciences Medicine |
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Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 1 June 2023 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/71098 |
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