Brost, Eliane Marie ORCID: 0000-0003-1820-4098 (2022). Über die postoperativen Wundinfektionen (Surgical Site Infections) nach Anlage von chirurgischen Tracheotomien. Eine vergleichende Studie von Patienten mit Tumoroperationen im Kopf-Halsbereich und intensivmedizinisch beatmeten Patienten. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Offene chirurgische Tracheotomien sind ein fester Bestandteil der Intensiv- und Beatmungsmedizin, sowie für die Kopf-Halsonkologie. Die Gefahr einer SSI nach operativem Eingriff ist hoch, vor allem bei Durchstossen der Schleimhautbarriere. SSI können zu schweren systemischen Komplikationen, erhöhter Morbiditaet, verlaengerten Krankenhausaufenthalten sowie kosmetisch störenden Wundergebnissen führen. Ziel dieser Studie war die Analyse und Abschaetzung der Risikofaktoren von SSI im Tracheostoma-Bereich bei tracheotomierten ITS Patienten mit Tumoroperationen im Kopf-Halsbereich im Vergleich zu anderen tracheotomierten intensivmedizinisch-beatmeten Patienten. In diese retrospektiven Kohortenstudie wurden 450 Patienten inkludiert, die im Zeitraum von Maerz 2013 bis Juli 2020 eine offene chirurgische Tracheotomie an der Uniklinik Koeln von der Klinik für Mund-, Kiefer- und Plastischen Gesichtschirurgie nach standartisierter OP erhielten. Geschlecht (p=0,116), Alter (p=0,178) und BMI (p=0,054) hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Entstehung einer SSI, genauso wie Nikotin- (p=0,453) und Alkoholkonsum (p=0,235), als auch die Einnahme verschiedener Antikoagulantien (p=0,2). Das Auftreten von Deep Incisional SSI wurde signifikant vermehrt festgestellt bei einer Operationsdauer von über 200 Minuten bei einer Tracheotomie im Anschluss einer Operation im Kopf-Halsbereich (p=0,001) und in der Haut verbleibende Haltenaehte (p=0,003) zur Fixierung der Trachealkanuele. Es bestand dabei kein signifikanter Unterschied, ob es sich dabei um eine primaere oder Re-Tracheotomie handelt (p=0,989). Die Tracheostomata waren signifikant kuerzer bei Patienten mit Kopf-Halstumoren angelegt als bei den anderen ITS Patienten mit infektioesen pulmonalen Erkrankungen (p=0,001). Eine orale Intubationsnarkose fuehrte zu signifikant mehr Organ/Space SSI, wohingegen eine nasale Intubation (verwendet vor allem bei den Patienten mit Kopf-Halstumoren) zu mehr Deep Incisional SSI fuehrte (p=0,009). Patienten, die erst spaet an die Feuchte Nase ueberfuehrt wurden, litten im Verlauf signifikant vermehrt an einer Organ/Space SSI (p=0,001). ITS Patienten ohne eine POABP litten signifikant haeufiger an einer Organ/Space SSI im Vergleich zu den intensivmedizinischen Patienten mit Kopf-Halstumoren mit einer POABP (p=0,001). Beim Vergleich zwischen den Patientengruppen mit einer SSI, laesst sich der signifikante Unterschied vor allem zwischen den Patienten mit Kopf-Halstumoren zu den anderen ITS Patienten hinsichtlich Operationsdauer (p=0,001) und Krankenhausaufenthaltsdauer (p=0,001) erkennen. Kein Unterschied konnte zwischen den Patientengruppen mit einer SSI für Dysfunktionen des respiratorischen Systems, Dysphagie, Aspiration, Sickerblutungen, Kanuelendislokation oder -obstruktion, reduzierte Larynxelevation oder eine Fistel festgestellt werden, dafür jedoch ein signifikant vermehrtes Auftreten von Wundheilungsstoerungen (p=0,041) und zervikaler Schwellung (p=0,018) bei den Patienten mit Kopf-Halstumoren im Vergleich zu den anderen ITS Patienten. SSI fuehren allgemein zu einer signifikanten Verlaengerung der Liegedauer des Tracheostomas (p=0,002). Auf Infektionszeichen ist speziell in den ersten Tagen nach der Tracheotomie zu achten, da SSI vor allem in der frühen postoperativen Periode auftraten (8-9d postoperativ SD 7,2). Das Risiko von SSI ist erheblich. SSI der Tracheostomata unterscheiden sich signifikant für Patienten mit Kopf-Halstumoren im Vergleich zu anderen ITS Patienten (p=0,001). Patienten mit Kopf-Halstumoren entwickeln dabei signifikant mehr Deep Incisional SSI, wohingegen Patienten mit infektioesen pulmonalen Erkrankungen postoperativ mehr Organ/Space SSI entwickeln. Das unterschiedliche Risiko hinsichtlich SSI bezueglich der Indikationsstellung von Tracheotomien ist von den Chirurgen und Intensivmedizinern individuell differenziert in der peri- und postoperativen Behandlungsplanung zu beruecksichtigen.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Brost, Eliane MarieUNSPECIFIEDorcid.org/0000-0003-1820-4098UNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-713991
Date: 2022
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde > Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie und Interdisziplinäre Klinik für Orale Chirurgie und Implantologie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
TracheotomieUNSPECIFIED
Surgical Site InfectionUNSPECIFIED
Mund-, Kiefer-, GesichtschirurgieUNSPECIFIED
IntensivmedizinUNSPECIFIED
Date of oral exam: 13 June 2023
Referee:
NameAcademic Title
Zinser, MaxPrivatdozent Dr. med. Dr. med. dent.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/71399

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