Volk, Jenny (2023). Untersuchung der sozialen Kognitionsfähigkeit bei Gesunden, Menschen mit einer leichten kognitiven Störung und Menschen mit der Alzheimer-Krankheit. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Die soziale Kognition (SK) ist ein fundamentaler Baustein für intakte Beziehungen, Wohlbefinden und Lebensqualität.1 Als Teilbereiche dieser Fähigkeit gelten die Emotionserkennung sowie die affektive und kognitive Theory of Mind (ToM).2,3 In den letzten Jahren konnte anhand zahlreicher Forschungsergebnisse Evidenz dafür erlangt werden, dass es sowohl im physiologischen Alterungsprozess als auch der Alzheimer Krankheit (AD) zu Einschränkungen der SK kommt.4–7 Differenzierte Störungsmuster konnten bisher nicht abschließend identifiziert werden. In welchem Maße die SK im präklinischen Stadium der AD von den Defiziten betroffen ist, ist aktuell Gegenstand der Forschung. Die Beeinträchtigungen scheinen sich jedoch subtiler darzustellen als bei einer manifesten Demenz.7,8 Wie (un)abhängig die SK von anderen kognitiven Fähigkeiten ist und welcher Mechanismus den beobachteten Einschränkungen zugrunde liegt, wird bislang noch diskutiert.9 Insgesamt fällt der Vergleich bisheriger Studien zur SK aufgrund von nicht-standardisierten Testverfahren, fehlenden Normwerten für das höhere Alter und abweichenden Definitionen der SK oftmals schwer. Die Nennung der SK als zentrale kognitive Domäne im DSM-5 bietet nun eine wichtige Grundlage für die Operationalisierung dieser Fähigkeit im Zuge zukünftiger Forschung.3 Ziel der Studie, auf der diese Arbeit beruht, war es, die SK im physiologischen Alterungsprozess sowie im Verlauf der Alzheimer Krankheit darzustellen. Ferner sollte analysiert werden, ob die Exekutivfunktion (EF) und die globale Kognitionsleistung als Prädiktoren der SK heran-gezogen werden können. Es wurden junge und ältere Gesunde sowie Menschen im präklinischen und manifesten Stadium der AD untersucht. Insgesamt wurden 117 Teil-nehmende in die Studie eingeschlossen, deren Leistungen in den drei Teilbereiche der SK sowie jeder weiteren kognitiven Domäne nach DSM-5 erhoben wurden. Die Auswertung der Ergebnisse zeigt, dass es im Alter zu einer deutlichen Abnahme der EE, affektiven und kognitiven ToM kommt. Bei AD können Defizite der SK beobachtet werden, die entlang der kognitiven Einschränkungen zunehmen. Es lassen sich jedoch nur für Patienten und Patientinnen mit manifester AD im Bereich der kognitiven ToM signifikante Einschränkungen über das altersentsprechende Maß hinaus feststellen. Während sich die globale Kognitions-leistung nur bei älteren Gesunden als Prädiktor erweist, kann die EF keinen Anteil der Varianz der SK erklären. Anhand der Leistung in den Testverfahren zur komplexen Aufmerksamkeit und Sprache kann hingegen über alle Gruppen und Teilbereiche hinweg ein relevanter Anteil der SK-Leistung vorhergesagt werden. Unklar ist, inwieweit diese Testverfahren auch Anteile der EF fordern. Die Ergebnisse legen insgesamt nahe, dass durch AD insbesondere die kognitive ToM von Einschränkungen betroffen ist. Ferner scheint sich die SK zu relevanten Teilen aus anderen Funktionen zu speisen. Die klinische Studie, auf der diese Arbeit basiert, ist eine der ersten, die alle Teilbereiche der SK im Alter und in den frühen Stadien der AD systematisch untersucht und den Einfluss anderer kognitiver Domänen auf diese Fähigkeit analysiert. Die Frage nach den zugrundeliegenden Mechanismen der SK-Defizite bei AD bleibt jedoch weiterhin offen und sollte in zukünftige Forschungsarbeiten integriert werden. Die Thematik gewinnt auch aufgrund der intensiven Bemühungen um präventive Maßnahmen und eine frühzeitige Diagnostik der AD an Gewicht. Betroffene und Angehörige könnten ferner durch psychoedukative Angebote von dem gewonnenen Wissen profitieren.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Volk, Jennyjenny-volk@web.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-714918
Date: 2023
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Psychiatrie und Psychotherapie > Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Subjects: Psychology
Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Soziale KognitionUNSPECIFIED
Theory of MindUNSPECIFIED
EmotionserkennungUNSPECIFIED
ExekutivfunktionenUNSPECIFIED
Alzheimer KrankheitUNSPECIFIED
DemenzUNSPECIFIED
leichte kognitive StörungUNSPECIFIED
Mild Cognitive ImpairmentUNSPECIFIED
Physiologischer AlterungsprozessUNSPECIFIED
DSM-5UNSPECIFIED
globale KognitionsleistungUNSPECIFIED
StörungsmusterUNSPECIFIED
MCIUNSPECIFIED
Date of oral exam: 4 May 2023
Referee:
NameAcademic Title
Jessen, FrankUniv.-Prof. Dr. med.
Onur, ÖzgürUniv.-Prof. Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/71491

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