Achterrath, Sarah Frederike ORCID: 0000-0003-4754-6329 (2023). Langzeitstabilität des kieferorthopädischen Behandlungsergebnisses bei Patient*innen mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Die kieferorthopädische Therapie von Patient*innen mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten (LKGS) erstreckt sich aufgrund ihrer Komplexität über einen Zeitraum von vielen Jahren. Im Idealfall resultiert diese in einer langfristigen funktionellen und ästhetischen Rehabilitation der Patient*innen. Eine gesteigerte Rezidivneigung des kieferorthopädischen Behandlungsergebnisses bei Patient*innen mit LKGS stellt allerdings auch spezialisierte Zentren vor große Herausforderungen. Die Studienlage ist hinsichtlich des Pathomechanismus dieser Rezidivneigung unvollständig. Ziel der vorliegenden Longitudinalstudie war es, Faktoren zu identifizieren, welche die Wahrscheinlichkeit eines kieferorthopädischen Rezidivs bei Patient*innen mit LKGS beeinflussen. In dem Zeitraum zwischen den Jahren 1992 und 2022 waren 795 Patient*innnen mit orofazialen Spaltbildungen in der Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Köln vorstellig geworden. Von diesem gesichteten Kollektiv entsprachen 49 Patient*innen den Einschlusskriterien der vorliegenden Studie. Insgesamt 31 Patient*innen mit nicht- syndromalen uni- oder bilateralen LKGS wurden durchschnittlich 6,9 Jahre nach Abschluss ihrer kieferorthopädischen Therapie nachuntersucht. Im Rahmen der Nachuntersuchung (T3) wurden Alginatabformungen zur Herstellung von Gipsmodellen angefertigt. Gipsmodelle, welche die intraorale Situation der Studienteilnehmer*innen zu Behandlungsbeginn (T1) und Behandlungsabschluss (T2) darstellten, wurden den Archiven des Universitätsklinikums Köln entnommen. Die intraorale Situation zu den drei Untersuchungszeitpunkten (T1, T2 und T3) wurde durch Modellvermessungen beurteilt. Diese wurden mittels des Modifizierten Huddart Bodenham Index (MHB-Index) sowie Bestimmung des Overjet und Overbite durchgeführt. Geschlecht, Geburtsdatum, Spaltform und dokumentierte Nichtanlagen permanenter Zähne der Studienteilnehmer*innen wurden retrospektiv erfasst. Außerdem wurden Informationen zu Zeitpunkt, Dauer und Umfang der kieferorthopädischen bzw. kombiniert kieferorthopädisch- kieferchirurgischen Therapie der Patientenkartei entnommen. Die Spaltform, die Anzahl an nicht angelegten permanenten Zähnen, die Dysgnathie zu Behandlungsbeginn (|MHB| T1), Overjet und Overbite zu Behandlungsbeginn, der Umfang der therapeutischen Veränderungen (|MHB| ∆T1 - T2), die Behandlungsdauer und die Behandlungspausen in Monaten, die Anzahl der skelettverlagernden Eingriffe sowie die Okklusion zu Behandlungsabschluss (|MHB| zu T2 bzw. MHB zu T2 = 0) wurden als potenzielle Faktoren des Rezidivs definiert. In der statistischen Auswertung wurden Zusammenhänge zwischen den potenziellen Faktoren mittels Spearman Korrelationen analysiert. Der Zusammenhang der jeweiligen Faktoren mit der Rezidivwahrscheinlichkeit wurde mit Hilfe von logistischen Regressionsanalysen untersucht. Darüber hinaus wurden Zusammenhänge der jeweiligen Faktoren mit dem Ausmaß des Rezidivs (|MHB| ∆T2 - T3) mittels Spearman Korrelationen überprüft. Die vorliegende Kohorte stellte sich als repräsentativ im Hinblick auf Patient*innen mit Spaltbildung in der Gesamtbevölkerung dar. Dies galt sowohl für die Geschlechterverteilung und anfängliche Befunde der Patient*innen als auch für Zeitpunkt, Dauer und Umfang der Therapie. Über die Hälfte der Teilnehmenden (58,1 %) wiesen ein longitudinal stabiles Behandlungsergebnis auf. Ebenfalls über die Hälfte der Patient*innen (61,5 %) mit rezidiviertem Behandlungsergebnis zeigten trotz vorhandenem Rezidiv eine Verbesserung gegenüber der Ausgangssituation (|MHB| T1). Die potenziellen Faktoren des Rezidivs wiesen zahlreiche statistisch signifikante (p < 0,05) Korrelationen untereinander auf, sodass fraglich ist, ob einzelne Faktoren unabhängige Beiträge in der Vorhersage eines Rezidivs leisteten. Die Dysgnathie zu Behandlungsbeginn sowie der Umfang der therapeutischen Veränderung beeinflussten statistisch signifikant (p < 0,05) die Rezidivwahrscheinlichkeit. Je ausgeprägter die Dysgnathie zu Behandlungsbeginn und je umfangreicher die therapeutische Veränderung war, desto wahrscheinlicher war das Auftreten eines Rezidivs. Der Umfang der therapeutischen Veränderung korrelierte zusätzlich statistisch signifikant (p < 0,05) mit dem Ausmaß des Rezidivs. Je umfangreicher die therapeutische Veränderung war, desto größer war auch das Ausmaß des Rezidivs. Die vorliegende Longitudinalstudie konnte erstmals den Einfluss der Dysgnathie zu Behandlungsbeginn und des Umfanges der therapeutischen Veränderung auf das kieferorthopädische Rezidiv bei Patient*innen mit uni- und bilateralen LKGS nachweisen. Entsprechende Zusammenhänge wurden in der Literatur bereits in Bezug auf Patient*innen ohne LKGS beschrieben. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit könnten zentrumsübergreifend zur Identifikation von Risikogruppen und Adaptation des Behandlungskonzeptes herangezogen werden. Identifizierte Risikogruppen mit gesteigerter Rezidivwahrscheinlichkeit benötigen eine angepasste Aufklärung, Therapie und Nachsorge, um die Burden of Care so gering wie möglich zu halten.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Achterrath, Sarah FrederikeS.Achterrath@gmx.deorcid.org/0000-0003-4754-6329UNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-716398
Date: 11 October 2023
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde > Poliklinik für Kieferorthopädie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
unilaterale Lippen-Kiefer-GaumenspaltenGerman
bilaterale Lippen-Kiefer-GaumenspaltenGerman
LangzeitstabilitätGerman
kieferorthopädisches BehandlungsergebnisGerman
Modifizierter Huddart Bodenham IndexGerman
Date of oral exam: 11 October 2023
Referee:
NameAcademic Title
Braumann, BertUniv.-Prof. Dr. med.
Linz, ChristianUniv.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/71639

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