Helpap, Juliane ORCID: 0000-0002-3794-596X (2023). Der modifizierte Schirmertest zur Diagnostik reduzierter Speichelfließraten. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Trotz der hohen Prävalenz von Mundtrockenheit, insbesondere im fortgeschrittenen Alter, wird diese nicht routinemäßig diagnostiziert, da es an praktikablen diagnostischen Instrumenten fehlt, die besonders bei vulnerablen Patientengruppen im Praxisalltag eingesetzt werden könnten. In der ophthalmologischen Diagnostik besteht hingegen mit dem Schirmertest, bei dem Lackmuspapier in einem definierten Zeitraum mit Tränenflüssigkeit durchfeuchtet wird, ein etabliertes Instrument zur quantitativen Messung der Tränenproduktionsmenge der Augen. Daher war es das Ziel dieser prospektiven Querschnittsstudie zu bestimmen, inwieweit der Schirmertest auch zur Objektivierung des intraoralen Speichelfilms, und damit als Indikator für Mundtrockenheit geeignet ist. Zu diesem Zweck wurde der modifizierte Schirmertest bei N=120 Probanden nach jeweils einer, zwei und drei Minuten an fünf für Mundtrockenheit relevanten intraoralen Messorten (harter Gaumen, bukkale Mukosa, Mundboden, anteriorer Zungenrücken und Unterlippe) durchgeführt. Auf der Basis der Messdaten wurden die Sensitivität, die Spezifität und die diagnostischen Schwellenwerte an den verschiedenen Messorten und zu den verschiedenen Messzeitpunkten für den modifizierten oralen Schirmertest bei Personen über und unter 65 Jahren jeweils mit und ohne Mundtrockenheit ermittelt (jeweils N = 30). Als Referenzwerte für den modifizierten Schirmertest wurden die objektive und die subjektive Mundtrockenheit nach aktuellen Goldstandards ermittelt: Für die objektive Mundtrockenheit anhand der unstimulierten und stimulierten Speichelflussraten, für die subjektive Mundtrockenheit anhand der validierten Xerostomia Inventory Scale (VAS). Eine statistisch signifikante Trennschärfe des modifizierten Schirmer-Tests (p < 0,05) konnte für die Messorte harter Gaumen (Testdauer 3 Minuten), bukkale Mukosa (Testdauer eine Minute), Mundboden (Testdauer eine Minute) und anteriorer Zungenrücken (Testdauer 2 und 3 Minuten) hinsichtlich des Kriteriums der unstimulierten Speichelfließrate (USFR) mit Area-under-the-Curve (AUC)-Werten von 0,64- 0,68 nachgewiesen werden. Je nach Testlokalisation und Testdauer wurden individuelle Sensitivitäts- und Spezifitätswerte dargestellt. In dieser klinischen Querschnittsstudie konnte gezeigt werden, dass der modifizierte orale Schirmtest als Testmethode für eine Hyposalivation, die durch eine verminderte unstimulierte Speichelfließrate definiert ist, eine bestehende Mundtrockenheit detektieren kann, sofern der Test an definierten intraoralen Messpunkten nach definierten Messzeitpunkten durchgeführt wird. In diesem Zusammenhang erweist sich der Test als ein einfach zu handhabendes, praktikables, schnelles, objektives und kostengünstiges Instrument zur Diagnostik eines Speichelmangels, das auch für die aufsuchenden zahnärztlichen Betreuung geeignet sein kann. Da die diagnostische Güte des oralen Schirmertests noch begrenzt ist, sollten weitere klinische Studien durchgeführt werden, bevor er im klinischen Alltag routinemäßig angewendet werden kann.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Helpap, Julianej.helpap@web.deorcid.org/0000-0002-3794-596XUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-718619
Date: 2023
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde > Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
HyposalivationGerman
DiagnostikGerman
SchirmertestGerman
Date of oral exam: 31 October 2023
Referee:
NameAcademic Title
Barbe, Anna GretaProf. Dr. Dr.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/71861

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