Dirks, Franziska (2023). Mikrostrukturelle Veränderungen des betroffenen Nervs und Symptomentwicklung nach mikrovaskulärer Dekompression mit autologem Material bei Trigeminusneuralgie. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Die Trigeminusneuralgie (TGN) charakterisiert sich durch einen einseitigen, wiederkehrend einschießenden Gesichtsschmerz, der in der klassischen Form durch eine neurovaskuläre Kompression des Trigeminusnervs (NVC: neurovascular compression) verursacht wird. Die mikrovaskuläre Dekompression (MVD) stellt ein wirksames Verfahren zur Auflösung der NVC und der mit ihr assoziierten Schmerzen dar.1 Die Ziele der Arbeit sind die Auswertung des klinischen Ergebnisses der MVD mit Einlage von autologem Material und die Analyse von Merkmalen, die mit einer Schmerzlinderung nach der MVD bei TGN verbunden sind. Weitere Ziele sind die Auswertung der mikrostrukturellen Veränderungen des Trigeminusnervs (TN) bei TGN und der Zusammenhang der mikrostrukturellen Veränderungen mit dem Ansprechen auf die MVD sowie die Quantifizierung des Regenerationspotentials des TN nach erfolgreicher MVD. Im Rahmen dieser prospektiven Studie wurden im Zeitraum von 2015 bis 2022 mit 61 TGN-Patient/-innen präoperativ (präop), nach sieben Tagen (postop), nach drei Monaten (3M) und im Mittel nach 3,72 ± 2,06 Jahren (Follow-Up) Fragebögeninterviews durchgeführt. Die MRT-Datensätze wurden präop, postop und zum Zeitpunkt 3M ermittelt. Zur Quantifizierung des Ergebnisses der MVD dienten der Schmerzintensitätsscore des Barrow Neurological Instituts (BNI-Score: Barrow Neurological Institute-Pain Intensity Score) und die Veränderung der subjektiven Einschränkung durch die TGN mittels des kurzen Gesichtsschmerzfragebogens (BPI-F: Brief-Pain-Inventory-Facial). Zur Analyse des Behandlungsergebnisses wurde der BNI-Score in die Variablen erfolgreich (BNI-Score I-III) und Rezidiv (BNI-Score IV-V) dichotomisiert. Bei einem postoperativen BNI-Score von I (keine Schmerzen, keine Medikamente), II (gelegentliche Schmerzen, keine Medikamente) oder III (moderate Schmerzen, angemessen, medikamentös kontrolliert) gilt die MVD als erfolgreich. Die Einflussfaktoren auf das klinische Ansprechen nach drei Monaten und zum Follow-up Zeitpunkt wurden ermittelt. Die mikrostrukturellen Veränderungen bei TGN sowie nach der MVD wurden mittels Diffusionsgewichteter Bildgebung (DWI: Diffusion-weighted imaging) bestimmt und ausgewertet. Die Erfolgsrate der MVD liegt nach drei Monaten bei 86 % und zum Follow-up Zeitpunkt bei 82 %. Die durch die TGN verursachten Einschränkungen des alltäglichen Lebens werden nach der MVD gesenkt (p < 0,001). Die Chance auf ein erfolgreiches Ergebnis ist in der Gruppe der mindestens 60-Jährigen im Vergleich zu den jüngeren Patient/-innen zum Zeitpunkt 3M besser (p = 0,012). Bei Betroffenheit der rechten Kopfseite im Vergleich zur linken Seite zum Zeitpunkt 3M zeigt sich ein besseres Ansprechen zum Zeitpunkt 3M (p = 0,049). Die Analyse der mikrostrukturellen Veränderungen des Nervs mittels DWI-Analyse zeigt eine signifikante Erhöhung der Fraktionalen Anisotropie (FA), sowie eine Verringerung des Mittleren (MD), Radialen (RD) und Axialen Diffusionsvermögens (AD) nach erfolgreicher MVD zum Zeitpunkt 3M im Vergleich zu präop. Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die MVD mit Einlage von autologem Material in Bezug auf die Schmerzlinderung und Verbesserung der Lebensqualität erfolgreich und im Vergleich zur MVD mit Einlage von allogenem Material mindestens als gleichwertig zu betrachten ist. Die Analyse der positiven Prädiktoren für ein erfolgreiches Ergebnis der MVD zeigt, dass ein hohes Alter von mindestens 60 Jahren und die Betroffenheit der rechten Kopfseite positive Einflussfaktoren für eine erfolgreiche Schmerzlinderung nach drei Monaten darstellen können. Das Ergebnis unterstreicht, dass die MVD im klinischen Alltag auch bei älteren Patient/-innen eine erfolgsversprechende Therapieoption darstellt. Diese DWI-Analyse deutet darauf hin, dass der TN sich nach erfolgreicher MVD regenerieren kann. Für den klinischen Alltag wären weitere Analysen der Veränderungen der Diffusionsparameter bei TGN und die Aussagekraft der Parameter in Bezug auf das Ansprechen auf die MVD von großer Bedeutung. Im Rahmen zukünftiger Forschungsprojekte dieser Arbeitsgruppe soll auf Grundlage dieser und anderer Studienarbeiten ein Score zur Standardisierung der Indikationsstellung der MVD erarbeitet werden.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Dirks, Franziskadirksfranziska@yahoo.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-721732
Date: 2023
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Neurochirurgie > Klinik für Allgemeine Neurochirurgie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
TrigeminusneuralgieUNSPECIFIED
Mikrovaskuläre DekompressionUNSPECIFIED
autologer Muskel-PatchUNSPECIFIED
Date of oral exam: 27 November 2023
Referee:
NameAcademic Title
Weiß Lucas, CarolinPriv.-Doz. Dr.
Lehmann, Helmar CProf. Dr.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/72173

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