Herberg, Christian (2024). Soziale Arbeit zwischen Utopie und Sozialtechnologie - von der Notwendigkeit der metatheoretischen Annäherung innerhalb der Bedingung(en) der Möglichkeiten und Grenzen von Orientierung und Vergewisserung - Konzeption und Durchführung einer ‚Meta'-Analyse. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Soziale Arbeit zwischen Utopie_Sozialtechnologie - Meta-Analyse.pdf
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Abstract

Die zentrale Überlegung der vorgelegten Arbeit wird bereits im Titel deutlich. Wie ist ein angemessenes Selbstverständnis Sozialer Arbeit möglich? Dabei wird davon ausgegangen, dass sich diese als angewandte Humanwissenschaft mit dezidiertem Handlungscharakter zwischen Utopie und Sozialtechnologie vor allem dann in problematischer Form bewegen kann, wenn metatheoretische Bezugspunkte im Spannungsfeld zwischen Hilfe und Kontrolle sowie akademischer Disziplin und praxisorientierter Profession nicht berücksichtigt, sondern in der Axiomatik und wissenschaftsorientierten Theoriebildung ‚vergessen‘ werden. Die Terminologie bezieht sich hier lose auf Luhmann, Habermas sowie Heidegger. Welche Bedingung(en) der Möglichkeiten und Grenzen von Orientierung und Vergewisserung in Form einer Erkenntniskritik und Annäherung an den Korpus der Wissenschaft durch eine umgreifende Philosophie hier also zunächst ganz allgemein vorliegen, soll nun durch eine grundlegende sogenannte ‚Meta‘-Analyse herausgearbeitet werden. Erst dann wird eine Erweiterung auf den objekttheoretischen Gegenstand Sozialer Arbeit für sinnvoll erachtet. Die Dissertation stellt somit einen ersten Schritt hinsichtlich grundlegender Implikationen mit explizitem Bezug zur Metatheorie dar und kann somit als propädeutischer Schritt zur Klärung zentraler erkenntnistheoretischer, vorwissenschaftlicher und wissenschaftstheoretischer Fragen angesehen werden. Aufgrund der zu erwartenden Komplexitätssteigerung und des Wunsches, innerdisziplinäre Selbstreferenzialität zu vermeiden, erfolgt dies hier so allgemein, dass eine Übertragbarkeit auf andere Humanwissenschaften/Handlungswissenschaften bzw. Occupational Science(s) als praktizierbar angesehen wird. Dieses Vorhaben wird in der vorliegenden Arbeit wie folgt umgesetzt: Die denkerische Subjektivität der Ausgangssituation des Autors (im Sinne einer subjektiven Leistung) für das Unternehmen Promotion soll einen ausgewiesenen Stellenwert/Bezugsrahmen einnehmen. Dies begründet somit den Aufbau, den als durchaus phänomenologisch vorgestellten (aber kritisch bilanzierten, nicht hinreichend kontrollierten) Duktus der Arbeit, der gerade die eigene Meinung/Leistung als Fundament nicht aussparen wollte, weil er so vielleicht von der problematischen Behauptung zu einem Bewusstsein der Bedingung(en), Möglichkeiten und Grenzen von Wissenschaft gelangt, einen als philosophisch hergeleiteten und nur in den Grenzen des Wissens zwangsläufig eröffneten Glauben vorbereitet, selbst aber nicht originär zum Hauptthema macht. Teil 1 und 2 der Arbeit versuchen daher zunächst einen biographisch, lebensweltlich und damit auf biographisch akkumuliertes Erfahrungswissen und essayistische Vorannahmen fokussierten Zugang im Sinne einer Vorwissenschaft, der aber in der Summe als Meinung nicht gut validierbar ist. Vor allem die Teile 3 und 4 bemühen sich erst danach (mit dem Zwischenschritt des Anhangs als Ausweis der Denkbewegung und Synthese) um eine Form der möglichen ‚Meta‘-Analyse und lösen damit die kontrollierte Leistungsvorgabe guter wissenschaftlicher Praxis ein. Gliederung und Abfolge: 1) Erkenntnisleitende Subjektivität des Verfassers, Aufstellungen plausibler, skeptischer Untersuchungsfragen. 2) Nähere Beschreibung/Kritik an metatheoretischen, erkenntniskritischen und axiologischen Vorbedingungen in Bezug auf wissenschaftliche Theoriebildung samt ihrer Probleme beim Ausweis/Vergegenständlichung; wissenssoziologische Skizzierung verschiedener Denkeinstellungen (der ‚Neuen‘ und der ‚Alten‘). 3) ‚Deduktiv-Induktives‘ Wechselspiel: normative Flankierung vorheriger Behauptungen, durch Beschäftigung mit ‚Expertenmeinungen‘, welche die Vorannahmen stützen (Zitation ausgewählter philosophischer Kernzitate und im Anhang systematische Interpretation ausgewählter Philosophen Ernst Mayer, Karl Jaspers, Martin Heidegger, Edmund Husserl, Immanuel Kant, die so als Bindeglied zwischen der Kategoriebildung der eigentlichen ‚Meta‘-Analyse fungieren). 4) Methodische Reduktion/Kategorisierung auf wesentliche, in diesem Fall 5 ‚metatheoretische Implikationen‘ als maßgebliche aber prinzipiell kontingente Bezüge ins ‚Meta‘ samt ihrer umfangreichen inhaltlichen Darlegung. 5) Evaluation der ‚Meta‘-Analyse: allgemeine Bestandsaufnahme sowie Auswertung und Anwendungsbezug der herausgestellten ‚Meta‘-Implikationen. Dies als Versuch der Wiederaufnahme der Möglichkeit diese als „Einheit der mannigfaltigen Erkenntnisse unter einer Idee als architektonisches Schema reiner Vernunft“ (in Reminiszenz zu Kant) zur Grundlage erweiterter philosophischer Orientierung und Vergewisserung zu nutzen. 6) Überlegung zur Nutzbarmachung als reduziertes und gewichtetes Schema, mit der Frage ob damit eine Positionsbestimmung möglich ist, die hilfreich, aber dennoch allgemein und ‚unexemplifiziert‘ sein kann; Aspekte zu zentralen humanwissenschaftlichen Problemstellungen (conditio humana/Bildung/Sozialität), Komprimierung und bilanzierende Zusammenfassung samt ‚Hypothesenbildung‘. Die Arbeit zeigt dabei auf, dass wesentliche metatheoretische Implikationen ausgewiesen und versachlicht werden können. Damit löst sie gleichsam das eigentlich vorgestellte Ganze im Sinne eines Ungegenständlichen auf und stellt es in einen künstlichen ‚Meta‘-Bereich, vielleicht als so etwas wie das, was Kant als ‚Ding an sich‘ bezeichnet. Die Implikationen selbst sollen in dieser Logik weiterhin als abstrakte Ideen-Modulation verstanden werden, dennoch sind die von ihr ausgehenden Aspekte nun auf diverse Bereiche für als zulässig befundene Realität/Wirklichkeit anzuwenden, so beispielsweise auch auf den Objektbereich Sozialer Arbeit. So entsteht ein Schema als erweitertes Orientierungs- und Vergewisserungsangebot, das den Wissenschafts- bzw. Praxisbetrieb begleiten kann. Insbesondere die 5 ‚Kurzevaluationen können als bündige Zusammenfassungen die jeweiligen komplizierteren und längeren Auseinandersetzungen im Vorangegangenen der Promotion ersetzen. Ermöglicht wird so eine konkrete, dennoch vereinfacht-reduzierte Anwendung auf diverse Gegenstandsbereiche, vor allem auf die Konzeptionen diverser Humanwissenschaften/Handlungswissenschaften, für die ein professioneller Bezug zum Menschen neben dem gleichsam notwendig-disziplinierten Forschungsinhalt charakteristisch ist, ohne dass dabei nun die zentralen metatheoretischen Gehalte ausgegliedert werden.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Herberg, Christianchristian.herberg@gmx.netUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-721870
Date: 2024
Language: German
Faculty: Faculty of Human Sciences
Divisions: Faculty of Human Sciences > Department Heilpädagogik und Rehabilitation
Subjects: Generalities, Science
Philosophy
Paranormal phenomena
Psychology
Social sciences
Education
Natural sciences and mathematics
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
ErkenntnistheorieUNSPECIFIED
WissenschaftstheorieUNSPECIFIED
Professionalisierung und Akademisierung Sozialer ArbeitUNSPECIFIED
Methodenkritik und -anwendungUNSPECIFIED
PhilosophieUNSPECIFIED
MetatheorieUNSPECIFIED
VorwissenschaftUNSPECIFIED
WissenschaftsoziologieUNSPECIFIED
LogikUNSPECIFIED
AntinomieUNSPECIFIED
TranszendentalphilosophieUNSPECIFIED
ExistenzphilosophieUNSPECIFIED
PhänomenologieUNSPECIFIED
LebensweltUNSPECIFIED
ErkenntniskritikUNSPECIFIED
HumanwissenschaftenUNSPECIFIED
HandlungswissenschaftenUNSPECIFIED
DialektikUNSPECIFIED
MetaphysikUNSPECIFIED
Date of oral exam: 5 February 2024
Referee:
NameAcademic Title
Walkenhorst, PhilippProf. Dr.
Dederich, MarkusProf. Dr.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/72187

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