Hertel, Julia (2024). Klinische und echokardiographische Veränderungen nach edge-to-edge repair der Mitralklappe. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Die Mitralklappeninsuffizienz (MI) ist das zweithäufigste Klappenvitium in der deutschen Bevölkerung mit steigender Prävalenz mit zunehmendem Lebensalter. Die Therapie der MI mittels perkutaner edge-to-edge Mitralklappenrekonstruktion (TEER, MitraClip) stellt vor allem für multimorbide Patienten in fortgeschrittenem Lebensalter eine wichtige Therapieoption dar. In dieser unizentrischen Studie wurde untersucht, wie sich klinische und echokardiographische Parameter durch die edge-to-edge Therapie der MI mittels MitraClip postinterventionell verändern. Eingeschlossen wurden 62 Patienten mit funktioneller oder degenerativer, symptomatischer MI mit einem Grad 3 oder 4 präinterventionell, welche während der prä- und postinterventionellen echokardiographischen Untersuchung im Sinusrhythmus waren. Für das hier untersuchte Patientenkollektiv zeigte sich ein statistisch signifikanter Unterschied in der Ätiologie der MI nach Geschlecht. Die Mehrzahl der Frauen wies eine degenerative MI und die Mehrzahl der Männer eine funktionelle MI auf (p = 0,024). Dieser Befund ist passend zu einem auch in dieser Arbeit beobachteten gehäuften Vorliegen einer koronaren Herzerkrankung bei Männern, welche für eine funktionelle MI prädisponiert. Die Mehrzahl der Patienten erhielt intraprozedural 2 Clips (58,06 %), insgesamt zeigte sich eine niedrige Komplikationsrate. Als Erfolg der Prozedur konnte eine signifikante Reduktion des Schweregrades der MI beobachtet werden (p < 0,001). Konsekutiv zeigte sich laborchemisch eine signifikante Verringerung der postinterventionellen NT-proBNP Werte (p = 0,044), verbunden mit einer stark signifikanten Besserung der subjektiven beschwerdefreien Belastbarkeit (gemessen als NYHA-Stadium, p < 0,001). Dieser Aspekt ließ sich durch eine deutliche Verbesserung der 6-Minuten-Gehstrecke um im Mittel > 60 m objektivieren (p = 0,017). Echokardiographisch zeigte sich bei männlichem Geschlecht postinterventionell eine signifikante Zunahme der LA active emptying function (p = 0,048), während weitere volumenbasierte Parameter des linken Vorhofs (LA) inkl. des LA-Schlagvolumens, auch in der nach Geschlecht getrennten Analyse, postinterventionell keine statistisch signifikanten Veränderungen erfuhren. Ob dieses Ergebnis einen realen geschlechterspezifischen Unterschied darstellt, sollte in zukünftigen prospektiven Studien weiter untersucht werden. Ein weiteres Augenmerk der hier vorliegenden Studie war die Analyse des Strains und der Strain Rate des LA zu verschiedenen Zeitpunkten im Herzzyklus im 2- und im 4-Kammerblick. Die Strain Rate entspricht der Geschwindigkeit der Verkürzung der Vorhofkontur, die Verkürzung selbst wird als Strain gemessen. In der hier vorgestellten Arbeit zeigte sich lediglich für die peak negative conduit Strain Rate (LASRc) im 4-Kammerblick eine statistisch signifikante Reduktion (p < 0,001). Die weitere Analyse des LA-Strains (Strain during reservoir phase (LASr), Strain during conduit phase (LAScd), Strain during contraction phase (LASct)) und der Strain Rate (peak positive filling Strain Rate (LASRf), peak negative atrial Strain Rate (LASRa)) des LA zeigte keine signifikante Änderung nach MitraClip. Aus pathophysiologischer Sicht ist die Veränderung dieses einzelnen Werts ohne begleitende Veränderung des Strains mit großer Wahrscheinlichkeit kein biologisch relevantes Ereignis. In der Analyse des linken Ventrikels (LV) zeigten sich ebenfalls keine statistisch signifikanten Veränderungen des globalen Strains (GLS) oder der linksventrikulären Ejektionsfraktion sowie der Volumina. Zusammenfassend zeigt die vorliegende Arbeit, dass die edge-to-edge Reparatur der Mitralklappe zu einer signifikanten Reduktion der MI führt und dass Patienten klinisch profitieren, dies sowohl subjektiv (NYHA-Stadium) als auch objektiv, gemessen als Gehstrecke und laborchemisch als NT-proBNP Wert. Demgegenüber zeigten sich keine klinisch relevanten, echokardiographisch detektierbaren Veränderungen postinterventionell, weder in der konventionellen Analyse (Volumina, Ejektionsfraktionen), noch in der Verfomungsanalyse (Strain, Strain Rate). In der Literatur gibt es widersprüchliche Ergebnisse bezüglich der Veränderung von Strainparametern nach MitraClip. Ein wesentlicher Einflussfaktor scheint das Patientenalter zum Zeitpunkt der Intervention zu sein, das Ausmaß der bestehenden kardialen Veränderungen ist ein weiterer Faktor. Zudem ist möglicherweise zur Detektion von Unterschieden und postinterventionellen Veränderungen, eine längere Nachbeobachtungsdauer des Patientenkollektivs oder eine deutlich größere Patientenzahl erforderlich.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Hertel, JuliaUNSPECIFIEDUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-722048
Date: 2024
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Innere Medizin > Klinik III für Innere Medizin - Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
MitralklappeninsuffizienzUNSPECIFIED
StrainanalyseUNSPECIFIED
Date of oral exam: 10 January 2024
Referee:
NameAcademic Title
ten Freyhaus, HenrikPriv.-Doz. Dr. med.
Bunck, AlexanderProf. Dr. med.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/72204

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