Steiner, Gloria Isabel (2024). Therapiesicherheit, psychosoziale Einflussfaktoren und Angst während der COVID-19-Pandemie bei radioonkologischen Patienten. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Einleitung: Die COVID-19-Pandemie hat bislang weitreichende Folgen für das individuelle Leben, das gesellschaftliche Miteinander, die wirtschaftliche Situation und die Gesundheitssysteme jedes betroffenen Landes. In Einrichtungen des Gesundheitswesens kam es zu unumgänglichen Therapieablaufveränderungen. Strahlentherapiepatienten sind im Rahmen ihrer onkologischen Therapie auf eine kontinuierliche und sichere Therapie angewiesen, da Verzögerungen onkologischer Diagnostik und Behandlungen laut aktuellen Publikationen das Überleben der Patienten negativ beeinflussen können. Zur Aufrechterhaltung verringerter Versorgungskapazitäten mussten daher kurzfristig dem Pandemieverlauf angepasste Versorgungssettings etabliert werden. Multinationale Studien konnten zudem aufzeigen, dass verhängte Quarantänemaßnahmen mit einem erhöhten Stressniveau einhergehen und das Entstehen psychischer Erkrankungen – insbesondere bei Krebspatienten- begünstigen. Ziel der vorliegenden Dissertation war es, die wahrgenommene Therapiesicherheit bei einem Hochrisikokollektiv in der Frühphase der Pandemie zu untersuchen sowie resiliente und dysprotektive psychosoziale Einflussfaktoren auf das individuelle Verhalten und die Angstanpassung zu erörtern. Methoden: Es wurde ein Fragebogen mit Ratingskalen (1= stimme überhaupt nicht zu; 7= stimme voll und ganz zu bzw.1= überhaupt nicht glücklich und 7= überaus glücklich ) an der Klinik und Poliklinik für Radioonkologie, CyberKnife- und Strahlentherapie der Uniklinik Köln in Zusammenarbeit mit der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln konzipiert. Der Fragebogen umfasste insgesamt 71 Fragen und wurde aus zuvor validierten und normierten Skalen sowie unter Berücksichtigung der Gütekriterien de novo erstellten Items verfasst. In zwei unterschiedlichen Zeiträumen (05.-12.10.2020 und 24.11-10.12.2020) wurden die Daten von Patienten in der strahlentherapeutischen Ambulanz der Uniklinik Köln anonym erhoben. Die Daten wurden anschließend in IBM SPSS Statistics Version 26 übertragen und mit Methoden der deskriptiven Statistik beschrieben. Der Korrelationskoeffizient nach Pearson wurde berechnet, um den Zusammenhang zweier Variablen darzustellen. Mittels t-Tests für unabhängige Stichproben wurden Gruppenunterschiede untersucht. P-Werte < 0,05 wurde dabei als statistisch auffällig erachtet. Ergebnisse: Von den 172 Studienteilnehmern (87 aus dem 1. Erhebungszeitraum und 85 aus dem 2. Erhebungszeitraum) waren 40,2% weiblich und 59,8% männlich. Das Durchschnittsalter betrug 61,65 Jahre. Die wahrgenommene Sicherheit von Therapieabläufen in der Klinik war unter den Befragten insgesamt hoch (M=6,19; SD=1,141; Med=6; Q1=6; Q3=7). Verzögerungen von Diagnostik und Therapie wurden selten wahrgenommen (M=2,02; SD=1,709; Med=1; Q1=1; Q3=2). Die Befragten reduzierten ihre sozialen Kontakte (M=5,44; SD=2,050; Med=6; Q1=4; Q3=7) und suchten, vor allem im zweiten Durchlauf der Datenerhebung (MD=-1,433; 95%-CI [-2,100; -0,766]; p<0,001), teilweise seltener Einkaufseinrichtungen auf (M=4,19; SD=2,298; Med=4,5; Q1=2; Q3=6). Zwischen dem Gefühl von Einsamkeit und einer reduzierten individuellen Leistungsfähigkeit der Patienten bestand ein positiver Zusammenhang (r=0,428; p<0,001). Die subjektive Wahrnehmung von Einsamkeit stand in einem positiven Zusammenhang mit dem Erleben von Angst (r=0,214; p=0,005) sowie dem individuellen Verhalten der Befragten während der Pandemie (r=0,170; p=0,029). Zusammenfassung: Trotz notwendiger Therapieablaufveränderungen in der Klinik war die wahrgenommene Therapiesicherheit unter den Befragten hoch und Therapieverzögerungen wurden seitens der Patienten insgesamt selten wahrgenommen. Psychosoziale Einflussfaktoren bestimmten mit die Verhaltensadaption und das Wohlbefinden der Patienten. Insbesondere primär familiäre soziale Kontakte wirkten sich bei vulnerablen Patienten stabilisierend aus, um Isolation und Angst entgegenzuwirken. Außerdem wirkte sich ein strukturierter Alltag positiv auf das Wohlbefinden von Patienten aus.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Translated abstract:
AbstractLanguage
UNSPECIFIEDGerman
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Steiner, Gloria Isabelgloria.steiner@web.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
Contributors:
ContributionNameEmail
CensorBaues, Christianchristian.baues@uk-koeln.de
Thesis advisorAkuamoa-Boateng, Dennisdennis.akuamoa-boateng@uk-koeln.de
CollaboratorWegen, Simonesimone.wegen@uk-koeln.de
CollaboratorFritze, Martin Paulfritze@wiso.uni-koeln.de
ConsultantOberste-Frielinghaus, Maxmax.oberste-frielinghaus@uk-koeln.de
ConsultantRosenberger, Kerstinkerstin.rosenberger@uk-koeln.de
URN: urn:nbn:de:hbz:38-722210
Date: 24 February 2024
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Strahlentherapie
Subjects: Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
COVID-19-PandemieUNSPECIFIED
onkologische PatientenUNSPECIFIED
Psychische Belastung während QuarantäneUNSPECIFIED
Date of oral exam: 30 November 2023
Referee:
NameAcademic Title
Baues, ChristianProf. Dr. med.
Daumann, JörgProf. Dr. rer. nat.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/72221

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