Gesund im Netz in der Praxis. Evaluation und diversitätssensible Erweiterung der Orientierungshilfen zum Umgang mit Gesundheitsinformationen im Internet

Geldermann, Anna ORCID: 0000-0003-1084-6360, Bertram, Caren, Thomaschewski, Ricarda and Woopen, Christiane ORCID: 0000-0002-7148-6808 (2024). Gesund im Netz in der Praxis. Evaluation und diversitätssensible Erweiterung der Orientierungshilfen zum Umgang mit Gesundheitsinformationen im Internet. Project Report. Open Access

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DOI:10.18716/ceres/00003

Abstract

Das Internet spielt als Informationsquelle bei Gesundheitsfragen eine zentrale Rolle. Aufgrund der Vielzahl und des Spektrums an Gesundheitsinformationen im digitalen Ökosystem stehen Verbraucher:innen vor der Herausforderung, geeignete Such- und Bewertungsstrategien zu entwickeln und anzuwenden. Gleichzeitig zeichnet sich die Nutzergruppe der Verbraucher:innen durch hohe Heterogenität aus. Die Handlungsmöglichkeiten bezüglich Gesundheitsinformationen im Internet werden sowohl von individuellen als auch von strukturellen sozioökonomischen und medialen Bedingungen beeinflusst. Im Rahmen der ersten Phase des vorliegenden Projekts wurden zwei Webseiten als Orientierungshilfen zum Umgang mit Online-Gesundheitsinformationen hinsichtlich generationsspezifischer Bedarfe für Erwachsene und Jugendliche entwickelt. Ziel der zweiten Phase des Projekts war es, die entwickelten Projektwebseiten (www.gesund-im-netz.net und www.klick2health.net) in der Praxis sowohl zu evaluieren als auch verschiedene Aspekte der Diversitätssensibilität zu erforschen, die Webseiten zu erweitern und eine besondere Sensibilisierung für die gleichberechtigte Teilhabe an Online-Angeboten von Gesundheitsinformationen zu entwickeln. Daher wurden mediale und alltägliche Rahmenbedingungen und Verhaltensweisen im Kontext von Gesundheitsinformationen im Internet von Verbraucher:innen und insbesondere von marginalisierten Communitys erforscht. Es galt Informationsbedarfe und Informationsverhalten diverser Lebensumstände von Verbraucher:innen im Kontext von Gesundheit zu untersuchen und die Webseiten entsprechend ihrer Funktion als Orientierungshilfen bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. Hierzu wurden geeignete qualitative, ethnographische und kollaborative Ansätze gewählt, um Verständnis der vielfältigen Umgangsformen und Kontexte von Gesundheitsinformationen zu erlangen. Zu diesem Zweck kooperierte das Projekt mit dem Stadtteillabor Bochum Hustadt der Hochschule für Gesundheit Bochum zur Gesundheitsforschung im Quartier. In einem multimethodischen Forschungsdesign wurde die Untersuchung verschiedener Forschungsthemen der Medienrezeption, Diversität und Barrierefreiheit sowie Gesundheitskompetenz kombiniert. Aufgrund der Ergebnisse der empirischen Erhebungen zeichneten sich folgenden Kernthemen ab: (1) Es besteht eine hohe Nutzbarkeit der in der ersten Projektphase entwickelten Orientierungshilfen und Nutzer:innen können verschiedene Suchaufgaben lösen sowie ihre Kenntnisse erweitern. (2) Der Informationstransfer von den Webseiten in die eigene Handlungspraxis im Rahmen einer freien Online-Recherche ist ausbaufähig. Das bloße Rezipieren von Tipps, Handlungsempfehlungen und Informationen auf den Orientierungshilfe-Webseiten bildet noch keinen idealen Unterbau für individuelle Handlungsweisen und die Entwicklung sicherer Such- und Bewertungsstrategien im Internet außerhalb der Orientierungshilfen. (3) Der Alltag mit Online- und Offline-Gesundheitsinformationen ist von sowohl zufälligen Funden als auch von selbst-initiierten Recherchen geprägt. Das Informationsbedürfnis im Alltag schließt oftmals nicht direkt an die bestehende Informationslandschaft der evidenzbasierten Online-Gesundheitsinformationen an. Der Be-darf nach schnellen, leicht verständlichen und konkreten Antworten auf Gesundheitsfragen im Internet steht mithin in einem Spannungsverhältnis zu den Qualitätsansprüchen für evidenzbasierte Gesundheitsinformationen. (4) Diversitätssensibilität und Barrierefreiheit, insbesondere die Leichte Sprache, stellen zentrale Zugangsvoraussetzungen für marginalisierte Gruppen von Rezipient:innen im Internet dar. Insbesondere die Kultursensibilität ist als Dimension von Diversitätssensibilität von Bedeutung. Im Kontext von Migration konnte zudem ein zentraler Bedarf an mehrsprachigen Gesundheitsinformationen festgestellt werden. Auf Grundlage der empirischen Erhebungen im Rahmen dieses Projekts wurden Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung der Orientierungshilfen im Speziellen und der Online-Gesundheitskommunikation im Allgemeinen herausgearbeitet. Anschließend wurden die Webseiten bedarfsgerecht hinsichtlich der Inhalte, Barrierefreiheit und Kultursensibilität weiterentwickelt. In einem kollaborativen Prozess wurden kultursensible mehrsprachige Videos zu den Themen Pflegeversicherung, Häusliche Gewalt, Rassismus und palliative Versorgung entwickelt. Die Ergebnisse bilden einen Ausgangspunkt für die diversitätssensible Erweiterung von Orientierungshilfe-Angeboten zum Umgang mit Online-Gesundheitsinformationen. Zudem lassen sich daraus Ansätze zur Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz sowie Entwicklung von Online-Gesundheitsinformationen ableiten.

Item Type:

Preprints, Working Papers or Reports (Project Report)

Translated title:

Title	Language
UNSPECIFIED	English

Creators:

Creators	Email	ORCID	ORCID Put Code
Geldermann, Anna	anna.geldermann@uni-koeln.de	orcid.org/0000-0003-1084-6360	UNSPECIFIED
Bertram, Caren	UNSPECIFIED	UNSPECIFIED	UNSPECIFIED
Thomaschewski, Ricarda	UNSPECIFIED	UNSPECIFIED	UNSPECIFIED
Woopen, Christiane	UNSPECIFIED	orcid.org/0000-0002-7148-6808	UNSPECIFIED

Contributors:

Contribution	Name	Email
Associated name	Falge, Christiane	UNSPECIFIED
Associated name	Jünger, Saskia	UNSPECIFIED
Associated name	Gerlach, Alexander	UNSPECIFIED
Associated name	Wolters, Carolin	UNSPECIFIED
Associated name	Pollklas, Melanie	UNSPECIFIED