Günther, Anna (2024). Entwicklung der deutschen Version des Stanford Integrated Psychosocial Assessment for Transplantation (SIPAT) sowie Zwischenergebnisse einer prospektiven klinischen Studie zu psychosozialen und somatischen Langzeitergebnissen bei Empfänger*innen von einer Lebendnierenspende. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

Einleitung: Die postoperativen Langzeitergebnisse von Empfänger*innen unterschiedlicher Organspenden werden signifikant durch das psychosoziale Risikoprofil vor der Transplantation beeinflusst. Design: Um der unzureichenden Standardisierung der psychosozialen Evaluation von Patient*innen vor Organtransplantation zu begegnen wurde das internationale validierte “Stanford Integrated Psychosocial Assessment for Transplantation” (SIPAT)-Instrument an deutsche Verhältnisse angepasst. Die deutsche Version des SIPAT wurde anschließend in zwei unabhängigen klinischen Studien retrospektiv und prospektiv untersucht. In der hier vorliegenden Arbeit werden Zwischenergebnisse der prospektiven Studie dargestellt. Ziel war es, die Vorhersagekraft des SIPAT an 50 Empfänger*innen von einer Lebendnierenspende prospektiv zu untersuchen, sowie diesen mit dem derzeit eingesetzten Fragebogen TERS (Transplant Evaluation Rating Scale) zu vergleichen. Methodik: Zwischen Februar 2020 und Mai 2022 durchliefen 63 potenzielle Nierenlebendspende-Empfänger*innen vor der geplanten Transplantation einen psychosozialen Evaluierungsprozess im Universitätsklinikum Köln, der zum einen mit Hilfe der TERS sowie anhand des an deutsche Verhältnisse angepassten SIPAT sowie der TERS durchgeführt wurde. Die Bearbeitung des SIPAT-Instrumentes für den deutschen Versorgungskontext erfolgte nach Zustimmung durch den Entwickler Herrn Prof. Dr. Maldonado mit Hilfe eines standardisierten, anerkannten Übersetzungsprozesses und anschließender kultureller Anpassung durch ein multiprofessionelles Team. Die dieser Arbeit zugrunde liegenden medizinischen Daten und nephrologischen Messergebnisse wurden in der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie sowie in der Klinik II für Innere Medizin – Nephrologie, Rheumatologie, Diabetologie und Allgemeine Innere Medizin über das Krankenhausinformationssystem „ORBIS“ zur Verfügung gestellt. Weiterhin wurden kognitiven Interviews, halbstrukturierte psychosomatische Follow-Up-Telefonate, sowie halbstrukturierte Gespräche durchgeführt. Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mithilfe der Software „SPSS Version 28“. Zwischenergebnisse: Aufgrund der Covid-19-Pandemie zwischen 2020 und 2022 entstanden leider erhebliche Rekrutierungs- sowie Transplantationsverzögerungen, weil es sich bei der Nierenlebendspende um eine elektive Operation handelt, die einiger Voruntersuchungen auf Seiten des Spender*innen und Empfänger*innen bedarf, insgesamt aber keine Notfalloperation darstellt. Für die folgenden Ausführungen liegen daher nur von etwa 40 Prozent der Patient*innen mit SIPAT-Erhebung vor der Transplantation ausreichende Daten vor. So konnten von Februar 2020 bis Juni 2022 die Daten von 26 bzw. 17 der 63 Patient*innen in die vorläufige Datenanalyse der prospektiven Studie einfließen, welche sich mit dem Vorhersagewert des SIPAT-Scores bezüglich somatischer bzw. psychosozialer Langzeitergebnisse beschäftigt. Auf Basis dieser Daten konnte der SIPAT-Gesamtscore das Auftreten von psychosozialen Langzeitergebnissen (p=0,041) und die erfolgreiche Durchführung der Transplantation (p=0,014) zum Untersuchungszeitpunkt T2 (mindestens 6 Monate nach psychosozialer Evaluation) signifikant vorhersagen. Weiterhin zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen dem SIPAT-Score und der eGFR 12 Monaten nach Transplantation (nach CKD-EPI, in ml/min) (p=0,036). Zum heutigen Zeitpunkt konnten jedoch keine weiteren Korrelationen zwischen dem SIPAT Gesamtscore und somatischen oder psychosozialen Langzeitergebnissen gezeigt werden. Die deutsche Version des SIPAT wurde mit dem bestehenden Interviewleitfaden TERS verglichen und es zeigte sich eine erhebliche Übereinstimmung (p<0,001) zwischen den beiden Erhebungsbögen mit einem Spearman-Korrelationskoeffizient von 0,693. Schlussfolgerung: Diese Studie ist unseres Wissens die Erste, die neben der Originalstudie von Maldonado et al. (2015) das SIPAT-Instrument in Bezug auf somatische und psychosoziale Langzeitergebnisse im prospektiven Ansatz bei Nierenlebendspende-Empfänger*innen testete. Die Zwischenergebnisse lassen jedoch erkennen, dass aufgrund der geringen Patient*innendaten und eines kurzen Nachbeobachtungszeitraums (im Mittel 11,6 Monate) die Vorhersagekraft des SIPAT in diesem Setting noch nicht abschließend zu beurteilen ist. Die Vervollständigung des ursprünglich geplanten Datenpools wird weitere Erkenntnisse zum Vorhersagewert des SIPAT bezüglich somatischer und psychosozialer Langezeitergebnisse beisteuern können. Key words: The Stanford Integrated Psychosocial Assessment for Transplantation, kidney transplantation, psychosocial evaluation, transplant recipients, psychosocial outcomes, medical outcomes.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Günther, Annaanna@maranna.deUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-727022
Date: 2024
Place of Publication: Köln
Language: German
Faculty: Faculty of Medicine
Divisions: Faculty of Medicine > Psychosomatik und Psychotherapie > Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie
Subjects: Psychology
Medical sciences Medicine
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
The Stanford Integrated Psychosocial Assessment for TransplantationEnglish
kidney transplantationEnglish
psychosocial evaluationEnglish
transplant recipientsEnglish
psychosocial outcomesEnglish
medical outcomesEnglish
Date of oral exam: 2 February 2024
Referee:
NameAcademic Title
Vitinius, FrankPrivatdozent Dr. med.
Ernstmann, NicoleUniversitätsprofessorin Dr. rer. medic.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/72702

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