Widlok, Thomas (2017). Wir Staatsmenschen. Das Feld, die Stadt und der Staat in der Kulturanthropologie Afrikas.

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Abstract

Der vorliegende Band ist in gewisser Weise „außer der Reihe”, da es sich nicht wie bei vielen Heften dieser Reihe um eine Abschlussarbeit oder ein anderes direktes Produkt des Kölner Instituts für Ethnologie handelt. Andererseits ist diese Arbeit in dieser Reihe sehr gut aufgehoben, da der Autor viele Jahre im Kölner Institut gearbeitet hat und hier durch seine Habilitation die Venia Legendi in Ethnologie verliehen bekommen hat. Der vorliegende Text ist die ausgearbeitete Version des Vortrages, der am 29.6.2015 zum Antritt auf die Professur für die Kulturanthropologie Afrikas gehalten wurde. Diese Professur ist im Institut für Afrikanistik und Ägyptologie der Universität zu Köln angegliedert und der Vortrag erlaubt eine ethnologisch/anthropologische Standortbestimmung der kulturwissenschaftlichen Afrikanistik heute. Wie alle regionalwissenschaftlich ausgerichteten Fächer steht auch die Afrikanistik in einem Spannungsverhältnis zwischen dem Anspruch, auf systematische Fragestellung wie dem Verhältnis des Menschen zum Staat eine Antwort zu geben, und der Herausforderung, dies in Anerkennung der Tatsache zu tun, dass diese Fragen sinnvollerweise im Kontext der unterschiedlichen lokalen Ausprägungen zu beantworten sind. Der vorliegende Beitrag meistert diese Herausforderung durch eine Anwendung von praxistheoretischen Ideen, oder durch das, was wir inzwischen „praxeologische Theorie” nennen. Ausgangspunkt sind dabei die Handlungen der Akteure in ihren sozialen Beziehungen, im vorliegenden Fall die Handlungen, die gewichtige und bestimmende Größen wie den „Staat” erst schaffen und erfahrbar, greifbar machen. Die theoretische Kernidee ist, dass soziale und kulturelle Praxis nicht die ausführende Ausübung von vorformulierten Ideen, Strukturen oder Werten ist, sondern dass sie diesen „vorgelagert” ist, d. h. erst die Praxis schafft die Realitäten, die dann wiederum ihre eigene Wirkmächtigkeit entfalten und uns zu „Staatsmenschen” machen. Wenn wir den Staat in seinen unterschiedlichen Ausprägungen verstehen wollen, dann über die wiederholten, weitgehend alltäglichen Handlungen der Menschen, die oft übersehen werden. Der Schwerpunkt liegt im vorliegenden Beitrag auf dem Verhältnis von Staat und Menschen in Afrika, wo dieser Prozess gut zu beobachten ist, weil in vielen Situationen staatliche Einrichtungen erst seit relativ kurzer Zeit eine bestimmende Rolle eingenommen haben und diese Rolle im Leben der Menschen mitunter nur prekär wahrnehmen. Durch das Nebeneinanderstellen von afrikanischen und nicht-afrikanischen Beispielen verweist die Arbeit von Thomas Widlok aber auch auf Kontinentübergreifende, universelle Prozesse und auf die Notwendigkeit, die sozial- und kulturanthropologische Afrikanistik über die Grenzen eines geographischen Kontinents hinaus zu begreifen und auszuüben.

Item Type: Book, conference item or legal commentary
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Widlok, ThomasUNSPECIFIEDUNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-76993
Series Name at the University of Cologne: Kölner ethnologische Beiträge
Volume: 46
Date: 2017
ISSN: 1611-4531
Language: German
Faculty: Faculty of Arts and Humanities
Divisions: Faculty of Arts and Humanities > Fächergruppe 4: Außereuropäische Sprachen, Kulturen und Gesellschaften > Institut für Ethnologie
Subjects: Customs, etiquette, folklore
Uncontrolled Keywords:
KeywordsLanguage
Afrikanistik, Kulturanthropologie, Afrika, Staat, StaatsbürgerGerman
African studies, Cultural anthropology, Africa, State, CitizensEnglish
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/7699

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