Bunčić, Daniel ORCID: 0000-0002-1090-8907
(2025).
Kyrillisch und Lateinisch auf Postwertzeichen des Balkans.
Südost-Philatelie, 51 (1–2 / 154–155).
pp. 63-74.
Bonn:
ArGe Jugoslawien & Nachfolgestaaten e.V. im BDPh.
ISSN 1861-8804
Abstract
Dieser Artikel untersucht die Verwendung der kyrillischen und lateinischen Schrift auf Postwertzeichen des Balkans und zeichnet die historischen und kulturellen Zusammenhänge nach, die ihre Verbreitung geprägt haben. Das glagolitische Alphabet, die erste slavische Schrift, die später in der Slavia Orthodoxa durch das kyrillische und in der Slavia Latina durch das lateinische Alphabet ersetzt wurde, hat in Kroatien trotz der Ersetzung durch das lateinische Alphabet eine besondere symbolische Bedeutung. Die Teilung zwischen der Slavia Latina und der Slavia Orthodoxa, die auf die Aufteilung des Römischen Reiches im Jahr 395 zurückgeht, ist ein grundlegender Faktor für die Verteilung der Schriften. Dieser Gegensatz spiegelt sich in der ausschließlichen Verwendung der lateinischen Schrift in Kroatien und Slowenien und der kyrillischen Schrift in Bulgarien und – bis Anfang des 20. Jahrhunderts – in Serbien wider. Verschiedene Formen der Zweischriftigkeit, bei der sowohl die kyrillische als auch die lateinische Schrift für dieselbe Sprache verwendet werden, zeigen sich in südosteuropäischen Briefmarken. Schrift-Plurizentrismus, bei dem verschiedene Gruppen je nach Identität oder Region unterschiedliche Schriften verwenden, findet sich in Jugoslawien und Bosnien-Herzegowina, wobei moderne bosnische Briefmarken sich durch die Existenz dreier verschiedener Postorganisationen nur an je eine Volksgruppe richten. Bigraphismus, eine situative Verteilung von Schriften, wird durch das moderne Serbische und Montenegrinische veranschaulicht, wo beide Schriften je nach Kontext und Assoziationen austauschbar verwendet werden. Trotz dieses Bigraphismus verwenden montenegrinische Briefmarken jedoch nur das lateinische Alphabet. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die lateinische Schrift allmählich auf dem Balkan verbreitet, wobei im Serbischen zunehmend beide Schriften verwendet werden. Die spezifische bulgarische Form des kyrillischen Alphabets ist zu einem nationalen Symbol geworden. Insgesamt bietet die Studie anhand von Briefmarken einen umfassenden Überblick über das komplexe Zusammenspiel von Schriften, Kulturen und Identitäten auf dem Balkan.
Item Type: | Journal Article | ||||||||
Translated title: |
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Translated abstract: |
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Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-786441 | ||||||||
Journal or Publication Title: | Südost-Philatelie | ||||||||
Volume: | 51 | ||||||||
Number: | 1–2 / 154–155 | ||||||||
Page Range: | pp. 63-74 | ||||||||
Date: | July 2025 | ||||||||
Publisher: | ArGe Jugoslawien & Nachfolgestaaten e.V. im BDPh | ||||||||
Place of Publication: | Bonn | ||||||||
ISSN: | 1861-8804 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Arts and Humanities | ||||||||
Divisions: | Faculty of Arts and Humanities > Fächergruppe 5: Moderne Sprachen und Kulturen > Slavisches Institut | ||||||||
Subjects: | Language, Linguistics Other languages |
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Uncontrolled Keywords: |
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Related URLs: | |||||||||
Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/78644 |
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