Prechtl, Markus (2005). "Doing Gender" im Chemieunterricht. Zum Problem der Konstruktion von Geschlechterdifferenz - Analyse, Reflexion und mögliche Konsequenzen für die Lehre von Chemie. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
Internationalen Vergleichsstudien zufolge bestehen in den naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern nach wie vor Geschlechterdifferenzen in den Schulleistungen, die die Notwendigkeit einer eingehenden Betrachtung der Geschlechterthematik vor Augen führen. Ausgangspunkt vieler Maßnahmen zur Durchsetzung von Chancengleichheit ist die Annahme, dass Unterschiede zwischen den Geschlechtern bestehen und so auch im Bereich der Naturwissenschaften, die im Schulunterricht, im Studium und in diesbezüglichen Berufsfeldern ihren Niederschlag finden und nach gezielten Fördermaßnahmen verlangen. Die vorliegende Arbeit grenzt sich von diesem Anspruch deutlich ab, insofern das Problem der Geschlechterdifferenz grundlegender analysiert wird. Nicht die Frage, wie Geschlechterdifferenzen durch gezielte Maßnahmen ausgeglichen werden können, sondern die vorgängige und damit grundlegendere Frage, welche Mechanismen und Prozesse die Geschlechterdifferenzierung bestimmen, rücken in den Mittelpunkt des Interesses. Es wird Kritik an der sozialen Bedeutung der bipolaren Geschlechterunterscheidung geübt und ein stärkeres Gewicht auf die Kontexte, in denen Geschlechterdifferenzen zustande kommen bzw. wichtig werden und die Frage nach der (Aus-)Gestaltung der Geschlechterverhältnisse gelegt. Um die Geschlechterdifferenzierung in den Blick nehmen zu können, wird auf das Konzept Doing Gender Bezug genommen. Hiermit sind mehrere Dimensionen angesprochen: die vielfältigen sozialen Interaktions-, Kommunikations- und Deutungsmuster, sowie die verschiedenen Kontexte und Medien, die Geschlechterdifferenzierungen hervorrufen bzw. unterstützen. Mit der theoretischen Grundlegung wird gleichsam der Blickwinkel didaktischer und fachdidaktischer Forschungsfragen erweitert, der bisher auf die Feststellung von Geschlechterdifferenzen im Allgemeinen sowie auf Problemlösekonzepte zur Überwindung der Differenzen gerichtet war, und nunmehr auf die zentrale Frage fokussiert: Welchen Beitrag leistet der Chemieunterricht an der sozialen Konstruktion von Geschlecht und von Geschlechterdifferenzen? Die Arbeit liefert eine Bestandsaufnahme und Kennzeichnung geschlechterrelevanter Aspekte des Chemieunterrichts, die sich auf die zeit- und kulturabhängigen Darstellungen von naturwissenschaftlichen Sachverhalten, auf Unterrichtsmaterialien und auf das Schülerexperiment beziehen. Von besonderem Interesse ist die Frage, welchen Anteil diese an der Aufrechterhaltung eines maskulinen Images von Chemie und Chemieunterricht haben. Die Erkenntnisse fließen in die Konzeption einer perspektivischen Aufweitung der Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern ein, im Rahmen derer exemplarisch eine Sensibilisierung für Prozesse der Konstruktion von Geschlecht und von Geschlechterdifferenzen im Chemieunterricht angebahnt werden soll. Im ersten Teil der Arbeit erfolgen theoretische Grundlegungen. Stand, Entwicklung und Desiderate der geschlechterbezogenen Unterrichtsforschung in der Fachdidaktik Chemie werden aufgezeigt (Stichworte: Schulleistungen, Kurs-, Studien und Berufswahlverhalten, Untersuchungen zum Raumvorstellungsvermögen, Monoedukation und Koedukation, Einstellungen und Interessen, Unterrichtsmethoden und -interaktionen, Attributionsmuster, das dynamische Selbst und die situationale Aktivierung der Geschlechtsidentität). Es folgen eine Einführung in das Konzept Doing Gender sowie theoretische Ergänzungen (Stichworte: Genderism und Institutionelle Reflexivität (Goffman), Nötigung durch Systematizität und Habitus (Bourdieu), Undoing Gender). Die wesentlichen innovativen Schritte der Arbeit erfolgen im zweiten Teil: (1) Im Anschluss an Betrachtungen zu Geschlechtskonstruktionen in der Wissenschaft Chemie werden Aktivierungsquellen (Medien) analysiert, die immer wieder an Differenzen im Verhalten der Geschlechter erinnern: Repräsentationen der Geschlechter in Schulbuchabbildungen und Analogien des Chemieunterrichts sowie in Darstellungen von Role Models. (2) Anhand der Beschreibung und Kategorisierung von gezeichneten Bildergeschichten (Chemie-Foto-Stories) wird der Frage nachgegangen, wie Schülerinnen und Schüler typische Situationen des Schülerexperiments und die dabei auftretenden Verhaltensskripts der beteiligten Personen darstellen. Es zeigt sich, dass die Lernenden bei der Inszenierung von Interaktionen experimentierender Personen auch Szenen akzentuieren, die davon zeugen, in welchen Kontexten Geschlecht und Geschlechterdifferenzen relevant werden.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Translated title: |
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Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-18253 | ||||||||
Date: | 2005 | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Ehemalige Erziehungswissenschaftliche Fakultät | ||||||||
Divisions: | Ehemalige Fakultäten, Institute, Seminare > Erziehungswissenschaftliche Fakultät > Institut für Chemie und ihre Didaktik | ||||||||
Subjects: | Education | ||||||||
Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 18 April 2006 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/1825 |
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