Drews, Ingeborg (2003). Der schöne Schein. Eine psychologische Untersuchung der Wirkungsgeschichte des Kitschs. PhD thesis, Universität zu Köln.

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Abstract

In der vorliegenden Arbeit Die Ästhetik des Kitsch/ Untersuchung zu Kitsch und Psyche wird die Thematik von verschiedenen Gesichtspunkten her, besonders aber dem psychologischen Standpunkt ausgehend beleuchet. Die allgemeine Definition des Kitsch wird um neue Aspekte erweitert, welches in der Einführung und dem ersten Kapitel stattfindet. Allgemein grundbestimmend ist hierbei Hermann Brochs Blick auf den Kitsch und den nach ihm benannten Kitschmenschen von seinem Benehmen her, in Bezug auf das Leben. Der Einsicht, daß Kitsch mit einer Haltung, mit Charakterkern ebenso zu tun hat, wie mit Erziehung, Kultur und Bildung. Hierzu werden Wissenschaftler angeführt, die sich in allen Epochen mit dem Vorkommen von Kitsch befaßt haben. Dabei wird der Nachweis geführt, daß es sich bei Kitsch nicht um ein Epiphänomen handelt. Über die Untersuchung der menschlichen Vorstellungswelt als der Herkunft von Kitsch sowohl als auch Kunst geht die Nachforschung zu den tiefenpsychologischen Ursachen der Wahl des Kitschs, so wie der Pseudohaltung des Kitschliebhabers. Dies betrifft sein soziales Milieu, seine frühe Kindheit, frühe Mängel. Die verschiedenen Arten und Auswüchse der Kitschliebe werden psychologisch untersucht, ebenso wie ihre teils schädlichen, gefährlichen Wirkungen. Eine Abgrenzung gegenüber dem "Verrückten", womit sich der Kitschliebhaber gern verwechseln läßt, wird ausführlich vorgenommen. Die verschiedenen Aspekte der Flucht- Verdrängungs- und Pseudohaltung, besonders aber der Hang zum Gefälschten näher betrachtet; hierzu aus der Sekundärliteratur die vorliegenden Ergebnisse angeführt. Der Ansatz befaßt sich mit dem unnötig Verlogenen, das der Kitsch zutage fördert. Einen besonderen Teil der Arbeit bildet die Untersuchung der Akzeptanz, die der Kitsch erfährt, dazu die sich unmerklich ausbreitende Vermehrung des Kitschpotentials. Dies betrifft die gesamte heutige Gesellschaft. Zu den schädlichen Aspekten des Kitsch und des kitschigen Benehmens wie Ausdrucks ist im Mittelteil der Dissertation eine ausführliche Untersuchung des Vorkommens im sogenannten III Reich vorgenommen worden. Das Materail wurde schon im und nach dem Krieg von Wissenschaftlern (besonders in den USA, oft emigrierten Deutschen) hinsichtlich der Sprache und der Demagogik, den Demonstrationen, Vorgaben und Gesetzen der Nationalsozialisten beschrieben. Diese Angaben werden begleitend herangezogen. Hinsichtlich der Akzeptanz des Kitsch wird ein Augenmerk auf den soziologischen Bereich, den Sprachbereich (Literatur) ebenso wie den psychologischen gerichtet. (Wie kommt es, daß auch in gebildeten Kreisen der Kitsch so beliebt ist ?) Wie viel hat die Wahl des Kitsch anteilmäßig mit Geschmack, Geld, Charakter - wie viel mit Ausbildung, Bildung, Kultur zu tun? Im vorletzten Kapitel wird anhand einer Novelle Flauberts (Félicité) ein typischer Fall beschrieben, in welchem ein Mensch aus Not in ein kitschiges sentimentales Verhalten, einer an Wahn grenzenden Selbsttäuschung gerät. Hierbei wird klar, daß moralisches Urteil gegenüber dem Kitsch und der Kitschhaltung ebenso angebracht wie verfehlt sein kann. Abschließend wird im letzten Kapitel konstatiert, daß die Zunahme der Kitschproduktion gegenüber der Abnahme von Kultur, die Verflachung der Ansprüche Jugendlicher und ihr Hang zu banalen Vergnügen, Drogen, (in der sogenannten sibling society, der ´Kindlichen Gesellschaft`, die Erwachsenwerden scheut - nach Richard Bly) d. h. in unserer "Spaßgesellschaft" die Stellungnahme der Psychologie als Wissenschaft, die Untersuchung und Gegensteuerung durch Maßnahmen im Bereich der Pädagogik und der Heilpädagogik geradezu herauszufordern.

Item Type: Thesis (PhD thesis)
Creators:
CreatorsEmailORCIDORCID Put Code
Drews, Ingeborg022/386182UNSPECIFIEDUNSPECIFIED
URN: urn:nbn:de:hbz:38-10516
Date: 2003
Language: German
Faculty: Ehemalige Heilpädagogische Fakultät
Divisions: Ehemalige Fakultäten, Institute, Seminare > Heilpädagogische Fakultät > no entry
Subjects: Philosophy
Date of oral exam: 16 November 2003
Referee:
NameAcademic Title
Richter, Hans-GüntherProf. Dr.
Refereed: Yes
URI: http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/1051

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