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Den Ausgangszustand des kalten, dichten interstellaren Mediums zu verstehen ist einer der wichtigsten Aspekte, um den Prozess der Sternentstehung zu erklären. Es ist bekannt, dass Sterne in dichten Molekülwolken entstehen, es ist jedoch noch nicht vollständig verstanden, wie diese aus dem neutralen Gas, das die Galaxie durchdringt, entstehen.
Deshalb ist es entscheidend, den Entstehungsprozess dieser Molekülwolken nachzuvollziehen.
Kollidierende Gasströme sind eine mögliche Erklärung dieses Prozesses. Diese Klasse von Modellen betrachtet Ströme warmen, diffusen, atomaren Wasserstoffgases, die ineinander fließen. Fluktuationen des Gases innerhalb der Kollisionsfläche erzeugen Regionen erhöhter Dichte und niedrigerer Temperatur, in denen Moleküle enstehen können.
W43 ist einer der größten molekularen Wolkenkomplexe in der Milchstraße mit einer Gesamtmasse von mehreren 10^6 Sonnenmassen. Vorausgehende Untersuchungen haben es als eine der größten und leuchtkräftigsten Sternenstehungsregionen in der Galaxie identifiziert. Der Grund dafür ist wahrscheinlich die außergewöhnliche Position, welche am Treffpunkt der galaktischen Spiralarme und dem Balken vermutet wurde. Da sich dort die elliptischen Orbits des Balkens und die kreisförmigen Orbits in den Spiralarmen überlagern, wird an diesem Punkt Gas angehäuft. Daher bietet W43 exzellente Bedingungen, um die Entstehung von Molekülwolken zu studieren.
Ziel dieser Arbeit ist es, die Sternenstehungsregion W43 zu charakterisieren. Die Verteilung der Molekülwolken, ihre Geschwindigkeitsstruktur und physikalischen Eigenschaften werden analysiert und der Ursprung eines einzelnen Filaments genauer untersucht.
Der erste Teil dieser Arbeit beschreibt das Project W43 HERO (W43 Hera/EmiR Observations), das begonnen wurde, um die Verteilung von 13CO (2-1) und C18O (2-1) im W43 Komplex mit dem IRAM 30m Teleskop zu beobachten. Diese Molekülemissionslinien liefern Informationen über das molekulare Gas mittlerer Dichte (n~10^3 cm^-3) im Komplex. Das weiter ausgedehnte, diffusere Gas wird durch 13CO (2-1) beobachtet, wohingegen C18O (2-1) genutzt wird um die etwas dichteren, zentralen Klumpen innerhalb der Wolken darzustellen.
Wir analysieren die Geschwindigkeitsstruktur unserer Daten und vergleichen unsere Ergebnisse mit Geschwindigkeitsmodellen der Spiralarme in der Galaxie. Auf diese Weise können wir die Position von W43 in der Nähe des Tangentialpunktes im Scutum-Arm bestätigen, welcher sich nahe der Spitze des verlängerten Balkens befindet. Dieser Punkt hat eine Entfernung zur Sonne von 6 kpc.
Wir leiten danach die optische Tiefe, die Anregungstemperatur und die H2 Säulendichte des Gases von unseren Beobachtungen ab. Die Gesamtmasse des molekularen Gases mittlerer Dichte im W43 Komplex beträgt 1.9x10^6 Sonnenmassen. Eine Abschätzung des Scherungs-Parameters der Wolke erlaubt die Einsicht, dass diese massereich genug ist, um den Scherkräften zu widerstehen, welche durch die Bewegung der Gasströme in der Galaxie erzeugt werden. Die Masseschätzung stimmt mit den Werten überein, die wir aus Herschel Staubemissionskarten erhalten haben.
Abbildungen der Wahrscheinlichkeitsverteilungsfunktionen der H2 Säulendichte, abgeleitet von Herschel und IRAM 30m Daten, werden erzeugt. Beide zeigen eine logarithmische Normalverteilung bei niedrigen Massen und eine Abweichung in Form eines Potenzgesetzes bei hohen Massen. Dies wird normalerweise mit dem Einfluss der Sternenstehung in Verbindung gebracht. Die Steigung des CO Potenzgesetzes ist weniger steil als diejenige, die aus der Staubemission abgeleitet wurde. Möglicherweise haben wir eine effiziente Methode gefunden, nur jenes Gas zu erkennen, welches zu einem Protostern kollabiert.
Im zweiten Teil der Arbeit suchen wir ein spezielles Filament im W43 Komplex heraus und analysieren es im Detail. Zusätzliche Beobachtungen wurden durchgeführt, um das IRAM 30m Datenset zu vervollständigen.
Im Einzelnen sind dies Beobachtungen von CO (6-5) mit dem APEX Teleskop, [C II] vom Herschel Satelliten, [C I], beobachtet mit NANTEN2 und die CARMA Beobachtungen von HCN (1-0), HCO+ (1-0) und N2H+ (1--0).
Wir verwenden den Strahlungstransportcode RADEX, um die Temperatur und Dichte des molekularen Gases zu bestimmen. Die besten Lösungen sind eine kinetische Temperatur von etwa 30 K und eine Dichte von ~10^4 cm^-3. Daraufhin analysieren wir den ionisierten Kohlenstoff, welchen wir mit Herschel beobachtet haben. Dieses Element wird häufig im Rahmen von statischen photonendominierten Regionen (PDRs) diskutiert. Die physikalischen Bedingungen werden mit dem KOSMA-tau Programm untersucht, welches ergibt, dass ein sehr starkes UV-Feld nötig wäre, um die beobachteten Daten zu erzeugen. Ein Vergleich mit typischen UV-Tracern zeigt, dass dieses Strahlungsfeld unrealistisch stark ist.
Daher ist die Erzeugung von C+ durch eine statische PDR unplausibel und ein anderer Mechanismus muss als Ursprung dienen.
Es erscheint uns wahrscheinlicher, dass die [C II] Strahlung die Übergangszone markiert, welche zwischen urpsrünglichem atomarem Gas und der Molekülwolke, welche sich daraus entwickelt, befindet. Somit würden wir Zeuge der dynamischen Entstehung eines jungen molekularen Filaments.
Wir schließen, dass W43 in der Tat einer der massereichsten und wichtigsten Molekülwolkenkomplexe in der Galaxie ist und eine mögliche Erklärung seiner Entstehung in der Theorie kollidierender Gasströme zu
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astronomy, interstellar medium, star formation, molecular cloud structure, molecular cloud formation, molecular line data | English | Astronomie, interstellares Medium, Sternentstehung, Molekülwolkenstruktur, Molekülwolkenentstehung, Molekülliniendaten | German |
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