Schumacher, Sebastian (2022). Mechanismus und Metapher - Zum Verhältnis von teleologischem und biologischem Denken. PhD thesis, Universität zu Köln.
|
PDF (PDF)
Diss_Schumacher_Veröffentlichung.pdf - Accepted Version Bereitstellung unter der CC-Lizenz: Creative Commons Attribution Non-commercial No Derivatives. Download (3MB) | Preview |
Abstract
Diese Arbeit ist der Frage gewidmet, welche Rolle teleologische Ausdrucksweisen, insbesondere Funktionsaussagen, für Merkmale von Lebewesen in der Biologie besitzen. Sie scheinen innerhalb des methodischen Naturalismus der Biologie eine Ausnahmestellung zu besitzen. Kann dieser Sprachgebrauch verlustfrei eliminiert oder durch eine klar naturalistische Definition naturalisiert werden? Diese Arbeit plädiert für eine dritte Option: derartige Sprachformen als Folge einer kognitiven Metapher im Sinne von Lakoff und Johnson aufzufassen, genauer gesagt als Metapher Lebewesen und ihre Teile als Artefakte zu sehen (Artefaktmetapher). Die Arbeit unterteilt sich in drei Segmente, um die Hypothese von der kognitiven Artefaktmetapher plausibel zu machen: Zuerst wird die geschichtliche Herkunft der Artefaktmetapher und der konkurrierenden Metapher von Lebewesen als intrinsisch bewegten Akteuren nachgezeichnet. Dabei zeigt sich, dass die gegenwärtige Artefaktmetapher aus traditionellen metaphysischen Vorstellungen herrührt. Erst durch die Etablierung es Darwinismus im späten 19. Jahrhundert entstand die gegenwärtige, metaphorische Bedeutung von Teleologie in der Biologie und damit die moderne Fragestellung nach der Stellung von Teleologie in der Biologie. Als zweites analysiert diese Arbeit unser Alltagsverständnis von Teleologie bezogen auf Artefakte. Es ergeben sich für Artefakte zwei Begriffe von Funktion: eine interne Funktion als plangemäße Tätigkeit des Artefaktes und eine externe Funktion als Erreichen der mit Hilfe des Artefakts beabsichtigen Ziele. Als drittes entwickelt diese Arbeit drei distinkte Verwendungsweisen teleologischer Funktionsausdrücke innerhalb der Biologie: (1) als kausale Rolle, (2) als positiver Beitrag zur evolutionären Fitness, sowie (3) als Verweis auf die Naturgeschichte. In allen drei Fällen bestehen formale Ähnlichkeiten zu den beiden vorher eingeführten Funktionsbegriffen aus dem Bereich der Artefakte. Diese Beschränkungen lassen sich jedoch nicht durch die biologischen Forschungsinteressen rechtfertigen, sondern durch die Tendenz, den Sprachgebrauch entlang der kognitiven Metapher auszuweiten, wie es von Lakoff und Johnson schon für andere Bereiche beobachtet wurde.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Translated abstract: |
|
||||||||
Creators: |
|
||||||||
URN: | urn:nbn:de:hbz:38-559050 | ||||||||
Date: | 2022 | ||||||||
Place of Publication: | Köln | ||||||||
Language: | German | ||||||||
Faculty: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences | ||||||||
Divisions: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences > Department of Biology > Zoologisches Institut | ||||||||
Subjects: | Philosophy Life sciences |
||||||||
Uncontrolled Keywords: |
|
||||||||
Date of oral exam: | 6 December 2021 | ||||||||
Referee: |
|
||||||||
Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/55905 |
Downloads
Downloads per month over past year
Export
Actions (login required)
View Item |