Dettmer, Simon Lee (2017). Stochastic inference from snapshots of the non-equilibrium steady state : the asymmetric Ising model and beyond. PhD thesis, Universität zu Köln.
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Abstract
In dieser Arbeit untersuchen wir das Problem der Parameter-Inferenz für ergodische Markov-Prozesse, die gegen einen stationären Zustand konvergieren, der nicht durch die Boltzmann-Verteilung beschrieben wird. Unser Hauptergebnis ist, dass wir die Parameter verschiedener Modelle auf der Grundlage von unabhängigen Stichproben aus dem stationären Zustand lernen können, obwohl wir die stationäre Wahrscheinlichkeitsverteilung nicht kennen. Genauer: für die untersuchten Modelle in stetiger Zeit konnten wir die Parameter bis auf einen Skalierungsfaktor inferieren, welcher die Zeitskala bestimmt, die natürlich nicht aus statischen Messungen ermittelt werden kann; bei Modellen in diskreter Zeit ist die Zeitskala bereits implizit durch die Diskretisierung gewählt und wir konnten alle Parameter der untersuchten Modelle inferieren. Als Paradigma für Nicht-Gleichgewichts-Prozesse untersuchen wir das asymmetrische Ising-Modell mit Glauber-Dynamik. Es beschreibt binäre Spinvariablen mit asymmetrischen paarweisen Wechselwirkungen unter dem Einfluss äußerer Magnetfelder. Diese Magnetfelder und Wechselwirkungsstärken wollen wir lernen. Zu diesem Zweck haben wir in dieser Arbeit zwei verschiedene Inferenzmethoden entwickelt: die erste Methode basiert auf der Berechnung von Magnetisierungen, sowie Zwei- und Dreipunkt-Spin-Korrelationen, zum einen in einer selbstkonsistenten Form, die exakt ist, und zum anderen in einer geschlossenen Form innerhalb einer Molekularfeld-Näherung; die zweite Methode beruht auf der Maximierung einer Funktion, die wir "propagator likelihood" nennen. Diese betrachtet fiktive Übergänge zwischen allen gemessenen Konfigurationen und ist verwandt mit der bekannten Log-Likelihood-Funktion für Gleichgewichts-Systeme. Der Vorteil des Molekularfeld-Ansatzes ist sein vergleichbar geringer numerischer Aufwand, während der Vorteil des "propagator likelihood"-Verfahrens darin besteht, dass es die gesamte empirische Verteilung verwendet und leicht auf jeden ergodischen Markov-Prozess angewandt werden kann. Insbesondere wenden wir die "propagator likelihood"-Methode auf weitere bekannte Nicht-Gleichgewichtsmodelle aus der Statistischen Physik und der Theoretischen Biologie an: den einfachen asymmetrischen Exklusionsprozess (ASEP) in stetiger Zeit mit diskreten Konfigurationen, sowie die Replikatordynamik in stetiger Zeit mit kontinuierlichen Konfigurationen. Die Allgemeingültigkeit des "propagator likelihood"-Ansatzes wird dadurch betont, dass er direkt aus dem Prinzip hergeleitet werden kann, dass die gemessene Verteilung stationär unter der Dynamik sein soll, das heißt wir minimieren die relative Entropie zwischen der empirischen Verteilung und einer Verteilung, die durch eine Zeitentwicklung dieser empirischen Verteilung erzeugt wird. Schließlich untersuchen wir noch eine etwas andere Situation und zeigen wie die Inferenz im asymmetrischen Ising-Modell verbessert werden kann, wenn wir mehrere Datensätze aus unabhängigen Stichproben von verschiedenen stationären Zuständen haben, die durch kontrollierte Störungen der zugrunde liegenden Modellparameter erzeugt werden.
Item Type: | Thesis (PhD thesis) | ||||||||
Translated abstract: |
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Creators: |
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URN: | urn:nbn:de:hbz:38-78447 | ||||||||
Date: | August 2017 | ||||||||
Language: | English | ||||||||
Faculty: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences | ||||||||
Divisions: | Faculty of Mathematics and Natural Sciences > Department of Physics > Institute for Theoretical Physics | ||||||||
Subjects: | Mathematics Physics |
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Uncontrolled Keywords: |
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Date of oral exam: | 5 October 2017 | ||||||||
Referee: |
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Refereed: | Yes | ||||||||
URI: | http://kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/7844 |
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